Den Vorteil einer Sukkulenz, also einer Wasserspeicherung in Blättern, Wurzeln oder anderen Pflanzenteilen, schreiben sich viele verschiedene Pflanzenarten zu. Diese sukkulenten Pflanzen wachsen meist in Regionen, in denen heiße Tage und umso kältere Nächte herrschen. Daher sind viele Arten frosthart und robust gegen die Winterkälte.
Winterharte & frostfeste Sukkulenten
Die Strategie der Wasserspeicherung ist so erfolgreich, dass viele Pflanzenarten auf der Erde verteilt „sukkulent“ arbeiten. In Trockenheit können diese Gattungen von der gespeicherten Feuchtigkeit aus ihren verschiedenen Pflanzenteilen zehren. Allerdings sind nicht alle Arten – auch wenn gleichsam robust und pflegeleicht – gleichermaßen winterhart.
Da viele Sukkulenten aus Gebieten mit milden Wintern bzw. aus Regionen ohne Jahreszeitenwechsel kommen, sind sie Frost und Kälte eher abgeneigt. Doch einige wenige Sorten müssen beispielsweise als Wüstenschönheiten nicht nur der Trockenheit, sondern auch den frostigen Nächten trotzen:
- Kakteen (botanisch: „Cactaceae“): Kommen mit Frosttemperaturen im zweistelligen Minusbereich prolemlos klar. Besonders winterhart sind die Unterarten ‚Opuntia‘, ‚Echinocereus‘, ‚Gymnocalycium‘ und ‚Escorbaria‘.
- Hauswurze (bot.: „Sempervivum“): Alle bekannten 200 Arten sowie zahlreiche Hybride der Hauswurz-Familie gelten als winterhart und frostfest.
- Fetthennen (bot.: „Sedum“): Alle Arten der Fetthenne, die in Asien und Europa beheimatet sind, überstehen deutsche Winter einfach und unkompliziert.
- Dickblattgewächse (bot.: „Echeveria“): Hier sind vornehmlich die Züchtungsarten ‚Echeveria elegans‘ und ‚Echeveria agavoides‘ wahre Helden in kalten Zeiten.
- Palmlilien (bot. „Yucca“): Einige Sorten, wie die populäre ‚Yucca filamentosa‘ (fädige Palmlilie), die in Deutschland oft kultivierte ‚Yucca gloriosa‘ (Kerzen-Palmlilie), die schöne ‚Yucca baccata‘ (blaue Palmlilie) und die zierliche ‚Yucca nana‘ (Zweg-Palmlilie) können Minusgrade von bis zu -25° C aushalten.
Bedingt winterharte Sukkulenten
Viele der berühmtesten und am schönsten blühenden Sukkulenten sind in Afrika, Mittel- und Südamerika beheimatet. Auch an diesen Orten fallen die Temperaturen regelmäßig unter den Gefrierpunkt. Wenn Sie in ihrem Garten über ein wintermildes Mikroklima verfügen (d.h. Sie leben in der Winterhärtezone Z8 – Z7), können Sie diese bedingt winterharten Sukkulenten kultivieren.
Zu den beliebtesten Hauptvertreterinnen der Gruppe zählt u.a. ein Exemplar der Aloen-Familie sowie verschiedene Agaven-Arten: Während die prachtvolle „Aloe aristata“ mit ihren fleischigen Blättern, auf welchen kleine Zähnchen wachsen, Temperaturen von bis zu -5°C aushält, können die „Agava inaequidens“ und die „Agave parryi“ mit einem guten Nässeschutz sogar bei -20°C noch gut überleben.
Extra-Tipp: Wenn Sie Ihrer Aloe-Pflanze einen geeigneten Winterschutz über die kalte Jahreszeit bieten, kann die Sukkulente auch mit -12° C optimal klarkommen.
Sukkulenten erfolgreich überwintern: Tipps & Tricks
Damit Ihre Sukkulente auch wirklich die frostigen Tage überwintern kann, sollten selbst winterharte Exemplare einen gewissen Schutz – vor allem im Bezug auf die schädigende Nässe – erhalten. Denn im nass-kalten Winterklima des mitteleuropäischen Raums kann die Frostresistenz der sonst robusten Sukkulente deutlich vermindert werden.
Um der wasserspeichernden Pflanze genügend Schutz vor Regen und Schnee zu bieten und so ihre Widerstandskraft im Winter zu stärken, haben sich folgende Maßnahmen als sinnvoll erwiesen:
- Wählen Sie für Ihre Sukkulente einen regengeschützten Standort aus. Dieser kann unter einem Vordach oder an einer Haus- bzw. Terassenwand mit Regenschatten liegen.
- Konstruieren Sie dort zusätzlich einen Überbau aus 4 Pfosten und einem Plexiglas bzw. wetterfester Gewächshausfolie als Dach.
- Als Alternative können Sie auch ein Tomatenhaus um die Pflanze herum aufbauen.
- Beachten Sie, dass der Nässeschutz an zwei Seiten offen ist (zur ungehinderten Luftzirkulation).
Kübel-Sukkulenten brauchen Winterschutz
Wenn Sie winterharte Sukkulenten im Topf oder Kübel kultiviert haben, können diese ohne einen gemütlichen Wintermantel nicht im Freien auf Balkon oder Terrasse die kalte Jahreszeit überstehen. Denn in dem geringten Substratvolumen eines Pflanzgefäßes können die Wurzelballen schnell zu frieren beginnen.
Nutzen Sie also folgende Strategie, um Ihre Kübel-Sukkulenten unbeschadet durch den deutschen Winter zu bringen:
- Räumen Sie vor den ersten Frosttagen die Kübel-Sukkulente vor die Südwand Ihres Hauses.
- Stellen Sie dort das Pflanzgefäß auf Styropor oder Holz (Kälteschutz von unten).
- Umhüllen Sie das Pflanzgefäß mit mehreren Schichten Luftpolsterfolie (Kälteschutz von den Seiten).
- Ziehen Sie darüber zusätzlich eine isolierende Kokosmatte, welche den Topfrand überragen sollte.
Übrigens: Viele Sukkulenten-Arten (insbesonders Kakteen) zeihen sich während der kalten Wintertage zusammen oder schrumpeln ein. Dieses Verhalten gehört zu der Überlebensstrategie der Pflanzen, ist nicht besorgniserregend und erfordert keine Reaktion.
Kleinere Töpfe gehören reingeräumt
Sukkulenten, die in einem Topf mit einem Durchmesser niedriger als 30 cm wachsen, sollten stets nach Drinnen geräumt werden. Dort sollten Sie in einem hellen und frostfreien Raum (am besten hinter Glas) ihre Winterruhe verbringen. Diese Ruhephase während der kalten Tage gibt den Pflanzen Kraft für die nächste Vegetationsphase im kommenden Frühling.
Bis auf ein seltenes Gießen ein- bis zweimal im Monat und nur, wenn die Erde komplett ausgetrocknet ist, sollten Sie keine weiteren Pflegemaßnahmen bei den überwinternden Sukkulenten anwenden. Düngen Sie die Exemplare auf keinen Fall und räumen Sie sie erst wieder ins Freiland, wenn im Frühjahr keine längeren Frostepisoden mehr erwartbar sind.