Zitronenbaum schneiden – wie gehe ich vor?

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Wann und wie der Zitronenbaum geschnitten wird, hängt von Zweck des Schnitts ab

Da der Zitronenbaum (Citrus x limon) zum Verkahlen neigt, muss er regelmäßig geschnitten werden. Ob Sie ihn dabei zu einem Hochstamm erziehen, besonders auf die Kronenbildung achten oder ihn einfach buschig wachsen lassen, bleibt ihnen überlassen.

Warum und wann schneiden?

Zitronenbäume haben von Natur aus einen sparrigen Wuchs. Das heißt, sie bilden keine richtige Krone aus, sondern entwickeln Seitentriebe, die in alle Richtungen wachsen. Dies führt dazu, dass das Bäumchen den Großteil seiner Energie in die Triebe steckt, was zulasten der Bildung von Blüten und Früchten geht.

Der ideale Zeitpunkt zum Verschneiden eines Zitronenbäumchens ist im zeitigen Frühjahr. Ist im Winterquartier zu wenig Platz, können Sie den Rückschnitt auch in den Herbst verlegen. Muss der Zitronenbaum wegen Krankheiten oder Schädlingen geschnitten werden, können Sie ihn jederzeit zurückschneiden.

Wie schneiden?

Bei Citrus x limon wird zwischen zwei Schnittarten, die unterschiedliche Ziele verfolgen, unterschieden:

  • Erziehungschnitt (Formschnitt): Aufbau der Krone
  • Erhaltungsschnitt: Vergreisung, Behebung von Schäden, auslichten

Bei älteren Zitronenbäumen kann ein Verjüngungsschnitt notwendig werden. Des Weiteren können Sie das Bäumchen durch gezieltes Schneiden zu einem Hochstamm erziehen.

Erziehungsschnitt

Ausgangspunkt für den Erziehungsschnitt sind zwei bis drei kräftige Leittriebe (Leitäste). Denn sie bilden das Grundgerüst für die Krone.

Zitronenbaum im 1. Jahr nach dem Kauf beschneiden

  • Leittriebe: einkürzen, maximal um ein Viertel der Länge verschneiden
  • Länge der Seitentriebe des jeweiligen Leitastes: 10 bis 15 Zentimeter kürzer als der Leittrieb
  • Triebe unterhalb der gewünschten Kronenhöhe: abschneiden

Zitronenbaum im 2. Jahr nach dem Kauf beschneiden

In den letzten zwölf Monaten haben sich die zwei bis drei Leittriebe verzweigt. Im Idealfall haben sie drei bis vier neue Triebe bekommen. Die beiden kräftigsten werden zum Teil des Grundgerüstes. Damit sie sich verzweigen, verschneiden Sie sie um ein Viertel.

Die Seitentriebe der Gerüstäste kürzen Sie ein. Sie sollten nach dem Zurückschneiden um 10 bis 15 Zentimeter kürzer sein als ihr Leitast.

Zitronenbaum in den folgenden Jahren beschneiden

In den nächsten Jahren verschneiden Sie den Zitronenbaum wie im zweiten Jahr nach dem Kauf:

  • aus den Verzweigungen zwei Triebe wählen, um maximal ein Viertel der Länge zu verschneiden
  • Seitentriebe der Leitäste einkürzen (10 bis 15 Zentimeter kürzer als ihr Leittrieb)

Hat der Zitronenbaum die gewünschte Kronenform entwickelt, beschränkt sich seine Erziehung auf Folgendes:

  • zurückschneiden aller Äste, die aus der Form wachsen
  • abgeerntete Zweige unterhalb der Fruchtstelle abschneiden

Bei dieser Schnittführung sollten Sie den Zitronenbaum nicht mehr als nötig beschneiden, da er seine Blüten bereits im Vorjahr angelegt hat.

Erhaltungsschnitt

Mit dem Erhaltungsschnitt sorgen Sie dafür, dass Ihr Zitronenbäumchen

  • nicht vergreist
  • zahlreiche Früchte trägt und
  • gepflegt aussieht.

Die mit diesem Schnitt verbundenen Aufgaben sind vielfältig. Eine genaue Prüfung sollte mindestens einmal pro Jahr stattfinden, die Durchführung der einzelnen Schnittmaßnahmen erfolgt jedoch nur bei Bedarf:

Abgestorbene und abgebrochene Zweige

Zweige, die an der Basis abgebrochen sind, schneiden Sie vom nächst größeren Ast ab.

Abgestorbene Triebe dürfen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, denn der Wundverschluss findet nur dort statt. Im Totholz bleibt die Schnittwunde offen, was sie zum perfekten Einfallstor für Krankheiten und Schädlinge macht.

Sind Sie sich nicht sicher, ob der Zweig abgestorben oder noch am Leben ist, können Sie dies überprüfen, indem Sie ein wenig Rinde abkratzen.

  • Erscheint grünes Gewebe ist der Trieb am Leben.
  • Zeigt sich nur Braunes, ist der Zweig abgestorben.

Kroneninneres auslichten

  • Triebe, die nach innen wachsen, entfernen
  • sich kreuzende Äste: nur den kräftigeren behalten
  • zwei sehr eng stehende Zweige: den schwächeren an der Basis (Astring) abschneiden

Verjüngungsschnitt

Ein Verjüngungsschnitt wird notwendig, wenn der Zitronenbaum im Topf mehrere Jahre nicht geschnitten und ausgelichtet worden ist. Die typischen Kennzeichen sind:

  • spärliches Blätterkleid
  • kaum Blüten
  • (fast) keine Früchte

Gehen Sie nach folgender Anleitung vor:

  • Totholz entfernen
  • gesunde, kräftige Gerüstäste: auf die Hälfte bis ein Drittel beschneiden (Vorsicht: Mindestens eine Verzweigung mit einem schlafenden Auge muss stehen bleiben.)
  • alle anderen Äste: schwache und kümmerliche Exemplare bis zur Basis (Astring) zurückschneiden

Danach können Sie dem Zitronenbaum bei der Regenerierung helfen, indem Sie ihn umtopfen.

Wie aus der Anleitung zu erkennen ist, handelt es sich bei einem Verjüngungsschnitt um einen Radikalschnitt. Das bedeutet, dass in den nächsten beiden Jahren die Blüte entfällt und Sie auf Zitronen verzichten müssen. Sie können die Zeit jedoch dafür nutzen, eine neue Krone aufzubauen (Erziehungsschnitt).

Anleitung zum Hochstamm

Eine junge, buschige Pflanze in ein Hochstämmchen zu verwandeln, erfordert Geduld.

Stamm auswählen

Für den Stamm eignen sich nur die zentral wachsenden Triebe:

  • den kräftigsten auswählen
  • an einem Stab senkrecht nach oben binden

Seitentriebe beschneiden

  • alle Seitentriebe ungefähr auf die halbe Länge verschneiden
  • dicke Seitenäste auf mindestens die Hälfte einkürzen

Warten

In den nächsten ein bis zwei Jahren ruht die Erziehung. Allerdings sollten Sie in dieser Zeit einen Erhaltungsschnitt durchführen.

Formschnitt

Nach der Wartezeit schneiden Sie das Bäumchen wie folgt:

  • Alle Äste, die unterhalb der Krone sind, abschneiden
  • neue Kronentriebe um die Hälfte einkürzen (bessere Verzweigung)

Weitere Schnittmaßnahmen in den Folgejahren

  • neu erscheinende Seitentriebe entfernen
  • Krone auslichten