Jahrhundertelang prägten hochstämmige Obstbäume Dörfer und Landschaften in allen Regionen Deutschlands. Unter den hohen Kronen wurden große Weideflächen bewirtschaftet. Ab 1935 änderten die Bauern ihre Einstellung zum Anbau von Hochstämmen. Moderne Niederstämme wurden zunehmend bevorzugt, die den Maschineneinsatz weniger behinderten sowie den Pflege- und Ernteaufwand reduzieren sollten.
Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall
Der Vorteil der alten Obstbaumsorten zeigt, dass diese viel robuster gegenüber Pilzerkrankungen und Schädlingen, wie z.B. Blutlaus, Apfel- und Birnenschorf, Mehltaupilze oder Obstbaumkrebs, sind. Wenn Sie sich für den Anbau einer alten Obstbaumsorte interessieren, sollten Sie gezielt Sorten auswählen, die weitestgehend ohne Pflanzenschutzbehandlungen zurecht kommen.
Alte Apfelsorten überzeugen im Geschmack
Die Tradition des Apfelbaumanbaus begann bereits im 6. Jahrhundert vor Christus. Selbst die Griechen und die Römer zuechteten verschiedene Sorten und veredelten Apfelbäume. Die Gattung Malus zählt zu einer sehr alten Apfelsorte, die über viele Jahre hinweg gezüchtet wird. Diese überzeugt vor allem durch ihren intensiven Geschmack. Die Apfelsorten aus der modernen Zeit sind zwar durchaus resistenter gegen Krankheiten und lassen sich besser aufgrund ihrer Robustheit transportieren, jedoch ist der Geschmack zum Teil gar nicht mit einer alten Apfelsorte zu vergleichen.
Vorteile durch den Erhalt alter Apfelsorten
Neben Hobbygärtnern und Selbstversorger sind inzwischen auch Landwirte zunehmend an dem Erhalt alter Apfelsorten interessiert. Durch die besonderen genetischen Merkmale alter Sorten, entsteht in der Kreuzung mit neuen Sorten eine bessere geschmackliche Vielfalt. Werden hingegen nur neue Gattungen miteinander gekreuzt, werden sich die Apfelsorten im Geschmack immer ähnlicher.
Alte Apfelsorten blühen zu unterschiedlichen Zeiten
Neben der geschmacklichen Vielfalt der alten Apfelsorten, gibt es einen weiteren Vorteil. Alte Apfelsorten blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wodurch natürlich auch die Ernte nach und nach erfolgt. Eine Sortenvielfalt begünstigt demnach auch den Lagerbestand. Da alte Apfelbäume auf Streuobstwiesen wachsen, wirkt sich dies auch günstig auf unser Ökosystem aus, denn hier haben wir es mit einer besonders hohen Artenvielfalt zu tun.
Allergiker profitieren von alten Sorten
Menschen mit einer Kreuzallergie, bei denen Pollen und Lebensmittel mit einer ähnlichen Eiweißstruktur allergische Reaktionen hervorrufen, sollten generell vorsichtig sein. Jedoch lässt sich auf Erfahrungsberichte zurückschließen, dass Allergiker alte Apfelsorten selbst mit Schale häufig viel besser vertragen. Ausschlaggebend ist der höhere Anteil von Polyphenolen in den alten Apfelsorten, welche sich mit den allergieauslösenden Proteinen im Apfel verbinden und ihn so verträglicher machen. Da die Äpfel dadurch allerdings auch weniger süß schmecken und schneller braun werden, werden sie zunehmend herausgezüchtet.
Beispiele alter Apfelsorten
Natürlich gibt es viele alte Apfelsorten. Wir stellen Ihnen ein paar noch heute beliebte Sorten vor.
- Herbstapfel „Gravensteiner“
- Herbstapfel „Prinz Albert von Preußen“
- Dülmener Herbstrosenapfel (Gattung der Malus)
- Sommerapfel „Weißer Klaraapfel“
- Sommerapfel „James Grieve“
- Winterapfel „Schöner aus Boskoop“
- Winterapfel „Goldparmäne“ (Krankheits- und Schädlingsanfällig)