Seit vielen Jahrhunderten ist die Engelwurz, bot. angelica archangelica, bekannt. Bereits die Wikinger kannten ihre heilende Wirkung bei Magen- und Darmproblemen. Im Mittelalter wurde sie sogar als Mittel gegen die Pest eingesetzt. Jedem, der sich mit Heilkräutern auskannte, war der typische „Magenbitter-Geruch“ der Engelwurz bekannt.
Der Duft der Engelwurz
Im Gegensatz zum ähnlich aussehenden (aber giftigen) Schierling oder Bärenklau, ist die Engelwurz durch ihren würzigen und angenehmen Duft unverkennbar. Der bittersüße Duft und eben solche Geschmack der Pflanze macht sie zum Heilmittel für Verdauungsbeschwerden. Noch heute sind Auszüge aus ihrer Wurzel Bestandteil von Bitterlikören und Magenbitter. Bekannt sind Marken wie
- Boonekamp
- Underberg
- Klosterfrau Melissengeist
- Chartreuse
- Cointreau
Der ganz spezielle Geruch und Geschmack dieser Getränke ist auf die Inhaltsstoffe der Engelwurz zurückzuführen.
Inhaltsstoffe der Engelwurz
In der Pflanze sind ätherische Ölen in Konzentrationen zwischen 0,3 und 1,5 Prozent enthalten, ebenso wie
- Bitterstoffe
- Cumarinderivate
- Furanocumarine
- Cumarine
- Harz
- Zucker
Der charakteristische Geruch nach Magenbitter wird durch makrozyklische Lactone (Wirkstoffe, die durch Fermentation entstehen) verursacht.
Anwendungsgebiete der Engelwurz
Aufgrund ihrer lange bekannten Wirkung werden aus Angelica Heilmittel für das Wohlbefinden des Verdauungstraktes hergestellt. Tees, Bitterliköre oder Auszüge werden angewandt bei:
- Appetitlosigkeit
- Völlegefühl
- Magenschmerzen
- Darmkrämpfen
- Blähungen, aber auch bei
- Erkältung und
- Husten
Kulinarische Verwendung
Das Öl, welches aus Wurzeln und Samen der Engelwurz gewonnen wird, wird in Kräuterlikören und Bitterschnäpsen verwendet. Man stellt Süßigkeiten aus den kandierten Stängeln her und nutzt diese auch als Verzierung in der Kuchenbäckerei. Tatsächlich ist Engelwurz in getrockneter Form auch Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks. Die Früchte der Engelwurz dienen als Gewürz für Wermutwein oder Gin und verleihen ihnen den unverkennbaren „Magenbittergeruch“.
Medizinische Verwendung
Hier wird in erster Linie die Wurzel verwendet. Diese enthält ätherische Öle und Bitterstoffe (Amara-Droge). Gegen Appetitlosigkeit und Verstimmungen im Magen-Darm-Bereich helfen alkoholische Auszüge oder Tees aus Engelwurz. Erwiesener Maßen wirkt die Heilpflanze blähungslindernd, antimikrobiell und regt die Magensaftproduktion, sowie die und Sekretabgabe der Bauchspeicheldrüse an.
Übermäßige Anwendung
Mit der Engelwurz sollte immer umsichtig umgegangen werden. Ein Zuviel kann unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Beispielsweise wird die Haut empfindlicher gegen die Sonneneinstrahlung, es kann schneller zu Sonnenbränden kommen. Eine Berührung mit dem Saft der Engelwurz kann auch schwere Hautausschläge hervorrufen.