Ist Flieder essbar?

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Fliederbeeren sind nicht essbar, Holunderbeeren schon

Im Mittelalter kam der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) in der Naturheilkunde zum Einsatz. Heute gelten alle Bestandteile des Flieders als leicht giftig. Doch, wie kann es dann sein, dass es zahlreiche Rezepte mit Fliederbeeren oder Blüten gibt?

Flieder ist nicht essbar, sondern leicht giftig

Wenn Sie schon einmal eine Fliederblüte probiert haben, werden Sie festgestellt haben, dass diese bitter und nicht wirklich gut schmeckt. Schuld daran ist der Stoff Syringin, welcher in den Blättern, Blüten, Beeren und der Rinde vorkommt. Es ist etwas paradox: Die Fliederblüten duften herrlich und eigentlich würde man denken, dass sie dementsprechend süß und aromatisch schmecken. Stattdessen sind sie unangenehm bitter.

Schmeckt eine Pflanze sehr bitter, ist das meist ein klares Indiz für dessen Unverträglichkeit. Die Bitterkeit dient als Warnhinweis, welche uns signalisieren soll, dass die Pflanze unverträglich oder gar giftig ist. So ist es auch beim Flieder, allerdings gelten dessen Bestandteile nur als leicht giftig. Sie müssten schon eine ganze Menge davon verzehren, um die Folgen deutlich spüren zu können, wovon natürlich gänzlich abzuraten ist. Mal abgesehen davon, dass die extreme Bitterkeit Sie davor bewahren wird.

Eine bedingte Ausnahme bilden die Fliederblüten, diese werden im gekochten Zustand (mindestens 20 Minuten) verträglicher, weil die Giftstoffe zerstört werden. Allerdings sollten Sie von dem Sirup nur einen Schuss in Ihr Getränk geben und diesen nicht pur mit Wasser trinken. Vorsicht ist bei Kindern, empfindlichen Personen und Haustieren geboten. Hier können deutlich schneller Vergiftungserscheinungen auftreten. Dazu gehören:

  • Bauch- und Magenkrämpfe,
  • Durchfall,
  • Übelkeit
  • und Erbrechen.

Fliederbeerentee und Fliederblütensirup

Flieder ist also nicht essbar, das wurde geklärt. In Rezepten, in welchen vermeintliche Fliederbeeren oder Fliederblüten verarbeitet werden, handelt es sich um keine Produkte des Gemeinen Flieders, sondern um die des Schwarzen Holunders. Hier besteht Verwechslungsgefahr: Die Bestandteile Ihres Flieders im Garten sind nicht essbar, bei den im Handel angebotenen Fliedergetränken handelt es sich um solche mit Schwarzen Holunder, welcher in manchen Regionen auch als Fieder bezeichnet wird.

Diese Doppeldeutung ist nicht ungefährlich, so mancher Laie ist schon davon ausgegangen, dass sein Flieder im Garten essbar sei, weil er Produkte, wie Fliederblütensirup und Fliederbeerentee im Handel entdeckt hat. Doch meist hat ihn der bittere Geschmack sowieso eines besseren belehrt. Auch ähnliche aber nicht mit dem Gemeinen Flieder verwandte Gewächse, wie der Sommerflieder sind giftig und deren Beeren, Blüten und Co. nicht essbar.