Die meisten Primeln können sich mit Frost gut arrangieren. Doch in der überaus artenreichen Familie sind auch solche vertreten, die es lieber wärmer mögen. Was eine Primel vom Winter hält, sieht man ihr erst an, wenn es zu spät ist. Deswegen ist das Wissen um die Abstammung wichtig.
Primeln aus dem hohen Norden sind winterhart
Mehrjährige Primelarten, die aus dem Norden der Nordhalbkugel stammen, haben eine gute Winterhärte entwickelt. Sie ist sogar so gut, dass sie im Gartenbeet Temperaturen bis -20 °C gänzlich ohne Winterschutz überstehen. Selten wird diese Grenze hierzulande ausgetestet. Wenn in einem Ausnahmewinter schlimmerer Frost erwartet wird, dann müssen die Primeln mit Reisig oder Stroh abgedeckt werden. Eine Abdeckung empfiehlt sich auch vor schneereichen Tagen, weil das Tauwetter schädliche Nässe bereithält.
Alternativ können Sie Primeln in besonders rauen Wintern vorübergehend in Töpfe setzen und in ein sicheres Winterquartier stellen.
Blütenknospen „überwintern“
Wenn Blüten und Frost zusammentreffen, wird es bei jeder Primelart kritisch, ob sie nun winterhart ist oder nicht. Die Blüten zeigen sich nämlich frostempfindlicher als der Rest der Pflanze. Da die Blütezeit sehr früh im Jahr anbricht, ist dieses Zusammentreffen kein theoretisches Szenario. Decken Sie die Blüten mit Reisig oder Zeitungspapier ab für die Zeit, in der die Temperatur bereits wenige Grade unter Null fällt.
Arten aus tropischen Regionen schützen
Einige Arten stammen aus dem tropischen Süden Chinas. Sie sind für unsere Winter nicht gemacht. Becher-Primeln zum Beispiel vertragen keinen Frost. Eine Kultivierung im Topf ist vorteilhaft, denn darin bleiben frostempfindliche Primeln mobil. So kommen sie rechtzeitig und mühelos ins Haus an einen hellen und 10-15 °C kühlen Ort, der regelmäßig gelüftet wird. Eine Überwinterung in einem wohlig warmen Wohnzimmer ist weniger anzuraten, da darin die Primeln leicht vertrocknen und eingehen.
Topfexemplare winterfest machen
Im Topf ist jede Pflanze den Temperaturen ringsherum unmittelbarer ausgesetzt. Der Frost dringt mit Leichtigkeit durch Topfwände und erreicht die empfindsamen Wurzeln. Auch bei winterharten Arten sinkt darin die Frosttoleranzgrenze erheblich. Sollten Sie kein geeignetes Winterquartier besitzen, müssen Sie alle möglichen Schutzmaßnahmen ausschöpfen:
- einen windgeschützten Standort finden
- zum Beispiel an einer Hauswand oder einer schützenden Hecke
- Topf auf Styropor oder Holzplatte stellen
- Topf mehrlagig mit Vlies, Jute oder Noppenfolie umwickeln
- (nur) an frostigen Tagen mit Reisig abdecken
- vor Überwinterung abgestorbene Blätter entfernen
Pflege im Winter
Düngen ist kein Bestandteil der winterlichen Pflege. Gießen ist aber weiterhin unverzichtbar, allerdings mit stark reduzierter Menge.