Eher unangenehm – der Geruch der Titanwurz

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Titanwurz hat einen unangenehmen Geruch.

Eine Titanwurz kann in unseren Breiten nur in einem Botanischen Garten beobachtet werden. Die größte Blume der Welt stammt ursprünglich aus den Tropen Sumatras. Sie gehört zu den Aronstabgewächsen, ist giftig und ihre Blüte stinkt abscheulich.

Wachstum der Titanwurz

Sie wächst aus einer dicken Knolle, 30 oder 40 kg Gewicht sind keine Seltenheit. Aus ihr bildet sich in regelmäßigen Abständen ein einziges, großes Laubblatt, welches bis zu anderthalb Jahren erhalten bleibt. Danach stirbt es und die Wurzeln der Knolle vergehen. Über das Riesenblatt wurden jedoch viele Nährstoffe aufgenommen und in der Knolle gespeichert. Die „Vegetationsphase“ wird von einer Ruhephase abgelöst. Dieses Wachstumsverhalten wiederholt sich so lange, bis die Knolle mindestens 20 kg, besser mehr, wiegt. Ist ein ideales Gewicht erreicht (etwa alle sieben bis zehn Jahre), kann sich eine Blüte entwickeln.

Die schöne, aber stinkende Blüte

Weltweit sind Botanische Gärten, wie zum Beispiel

  • der Dortmunder Rombergpark
  • der Botanische Garten Bonn
  • Palmengarten und Botanischer Garten Frankfurt
  • der Maurische Garten in der Wilhelma Stuttgart
  • der New Yorker Botanische Garten in der Bronx

stolz darauf, eine Titanwurz pflegen zu dürfen. Steht eine Blüte kurz bevor, beginnt ein Spektakel mit Presse und geladenen Gästen.

Die Titanwurz blüht etwa 20 Stunden, vorwiegend nachts. Der riesige Kolben ist zunächst von einem Hochblatt verhüllt. Wenn es sich langsam öffnet, tritt ein Geruch nach Kot und verwesendem Fleisch auf. Das dunkelrote, rotbraune oder dunkellila Hochblatt ist wie ein Plisseerock gefaltet und fällt elegant nach außen, es gibt den Blick auf den Riesenkolben frei. Im unteren Bereich stehen orange-rote Miniblüten, bereit zur Bestäubung. Der Gestank ist nun besonders stark und lockt Insekten zur Eiablage in die Blüte. Weil die Bedingungen zur Eiablage nicht stimmen, verlassen sie die Blüte, haben aber beim Herumfliegen die Titanwurz bestäubt.

Stunden später sind auch die männlichen Blüten bereit. Klebrige Pollenfäden hängen wie Spaghetti über die weiblichen Blüten. Im Idealfall sind diese bereits bestäubt, eine Befruchtung mit eigenem Samen erfolgt nicht. Es ist nicht bekannt, dass in einem Botanischen Garten einmal eine erfolgreiche Befruchtung stattgefunden hat. Dies geschieht anscheinend nur im Urwald. Nach der Befruchtung entwickeln sich rote Beeren, findet keine Befruchtung statt, stirbt die Blüte, die Vegetationsphase endet und die Ruhephase beginnt.