Die Blüte der Titanwurz

titanwurz-bluete
Titanenwurz findet man nur im Urwald.

Die Suche nach der sogenannten „Titanwurz“ im Hausgarten oder gar im Wohnzimmer wird mit Sicherheit erfolglos enden. Diese nicht sehr bekannte Pflanze wächst im Regenwald und ist auf Sumatra heimisch. Sie gehört zu den Aronstabgewächsen.

Aronstabgewächse

Zur gleichen Familie wie die Titanwurz gehört der heimische Aronstab. Beide Pflanzen haben trotz des Größenunterschieds einiges gemeinsam:

  • beides sind krautige Pflanzen
  • ihr Überdauerungsorgan ist eine Knolle
  • beides sind Kesselfallenblumen
  • beide werden durch winzige Insekten, die durch Düfte in die Irre geleitet werden, befruchtet
  • beide verströmen einen unangenehmen Geruch; der Aronstab riecht nach Urin, die Titanwurz nach Aas
  • beide entwickeln nur eine Blüte mit kolbenförmigem Blütenstand
  • beide sind hoch giftig

Das Aussehen der Titanwurz

Die bis zu drei Metern hohe Blume wächst im feucht-warmen Urwald. Sie ist eine krautige Pflanze, die aus einer Knolle heraus wächst. Regelmäßig bildet sie ein einziges Laubblatt, welches bis zu anderthalb Jahren erhalten bleibt. Das Blatt gliedert sich in Blattstiel und Blattspreite. Der Stiel weist helle Flecken auf, um einen Flechtenbewuchs vorzutäuschen, der im Tierreich als ungenießbar gilt. Während sich das Riesenblatt ausbreitet, baut die Pflanze Nährstoffe auf und speichert sie in ihrer Knolle, welche stetig an Gewicht zunimmt. Diese Phase nennt man bei der Titanwurz „Vegetationsphase“. Eine Dauer von über einem Jahr ist nicht ungewöhnlich. Nach der Vegetationsphase erfolgt eine Ruhezeit. Das Blatt stirbt ab, die Wurzeln der Knolle verkümmern.

Die Blüte

Nachdem sich mehrere Vegetations- und Ruhephasen abgewechselt haben, sollte die Knolle mindestens 20 kg oder mehr wiegen. Erst jetzt kann eine Blüte ausgebildet werden. Der riesige Kolben ist zunächst von einem Hochblatt verhüllt, welches sich langsam entfalte. Ein einziges, wie ein Plisseerock gefaltetes Blatt in dunkelrot, rotbraun oder dunkellila fällt sanft nach außen und gibt unzählige winzige, orange-rote Blüten an einem gigantischen Kolben frei. Sie sind sofort nach der Öffnung empfängnisbereit und verströmen einen unangenehmen Aasgeruch. Einen Tag später sind die männlichen Blüten bereit. Klebrige Pollenfäden hängen nun über die weiblichen Blüten herab. War die Bestäubung erfolgreich, entwickeln sich rote Beeren. Dies ist allerdings äußerst selten zu beobachten. Wird nicht bestäubt, stirbt die Blüte ab. Es folgt eine Ruhephase, dann wieder eine Vegetationsphase. So geht es jahrelang weiter bis zur nächsten Blüte.