Mehltau am Wein erkennen, behandeln und vorbeugen

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Wie gefährlich ist der Mehltau für den Weinstock?

Weinreben im eigenen Garten bringen im Herbst nicht nur süße Trauben für die Selbstversorgung, sondern stellen als rankendes Gewächs an einer Hauswand eine idyllische Optik dar. Weiße Beläge durch Mehltau auf den grünen Blättern trüben diesen Anblick. Überdies stellen Sie sich wahrscheinlich die Frage, ob sich die Früchte noch zum Verzehr eignen. In diesem Artikel finden Sie alle Antworten rund um die Erkennung, Bekämpfung und Prävention von Mehltau an der Weinpflanze.

Was ist Mehltau

Mehltau ist ein Pflanzenschädling, der sowohl an Nutz- als auch an Zierpflanzen auftritt. Er ist weltweit verbreitet und kommt in mehr als hundert Arten vor. Biologen unterscheiden dabei grundsätzlich zwei Sorten:

  • den Echten Mehltau
  • und den Falschen Mehltau

Beide Sorten sorgen nicht nur in privaten Gärten für Ärgernis, sondern machen auch der Landwirtschaft zu schaffen. Viele Weinbauern fürchten den Pilz, da sein Auftreten meistens zum Absterben der gesamten Rebe führt.

Der Echte Mehltau

Der Echte Mehltau wird auch als Schönwetterpilz bezeichnet, da er vor allem bei warmen, trockenen Klimaverhältnissen in Erscheinung tritt. Sein lateinischer Name lautet hingegen Erysiphaceae. Es handelt sich um einen Schlauchpilz, der sowohl frische Triebe als auch deren Blätter befällt. Er entzieht den Pflanzenteilen Wasser und Nährstoffe, indem er mithilfe eines Saugfortsatzes die Fybrille aufbohrt. Dabei agiert er nur oberflächlich, dringt jedoch nicht ins Blattinnere vor. Seine Ausbreitung erfolgt auf natürliche Weise durch den Wind und Insekten. Unter günstigen Bedingungen vermehrt sich der Echte Mehltau rasend schnell. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Falschen Mehltau (siehe unten) zeigen sich seine Symptome lediglich auf der Blattoberseite. Neben der Weinrebe befällt Erysiphaceae hauptsächlich Rosen.
Symptome:

  • weißer, mehliger Belag auf der Blattoberseite (lässt sich mit den Fingern abwischen)
  • welke Blätter
  • Blätter rollen sich ein
  • Blattabwurf
  • schlechtes Wachstum
  • Trauben platzen auf

Der Falsche Mehltau

Peronosporaceae, wird auch als Falscher Mehltau bezeichnet. Aufgrund seiner Vorliebe für feuchtwarmes Klima (ideal sind Temperaturen von 15°C bis 20°C) nennt der Volksmund ihn auch den Schlechtwetterpilz. Somit bildet er das Pendant zum Echten Mehltau. Eines haben beide Parasiten jedoch gemeinsam: beide Arten entziehen ihrer Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe. Der Falsche Mehltau frisst sich jedoch ins Blattinnere. Treten die Symptome an der Blattunterseite auf, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um diese Sorte. Obwohl man den Flaschen Mehltau als Eipilz betitelt, steht er den Kiesel- und Braunalgen botanisch näher. Peronosporaceae besitzt nicht nur eine Vorliebe für die Weinsorte Plasmopara, sondern befällt unter anderem

  • Kartoffeln
  • Rosen
  • Sonnenblumen
  • Hopfen
  • Rüben
  • und Kopfsalat

Das feuchte Klima eines Gewächshauses bietet ihm beste Voraussetzungen zur Vermehrung.
Symptome:

  • grau-blauer Belag an der Blattunterseite
  • später gelbe und braune Flecken auf den Blättern
  • Blätter vergilben
  • Blätter rollen sich ein
  • Blattabwurf
  • schlechtes Wachstum
  • Trauben platzen auf

Anfällige Sorten

Folgende Weinsorten werden besonders häufig von Mehltau heimgesucht:

Echter Mehltau:

  • Kerner
  • Ebling
  • Portugieser
  • Trollinger
  • Silvaner
  • Muskateller

Falscher Mehltau:

  • Müller-Thurgau
  • Portugieser
  • Gutedel
  • Limberger

Resistente Sorten

  • weiße Cal 6-0,4
  • weiße Felicia
  • roter Regent
  • weiße Cabernet Blanc
  • roter Baron
  • roter Reberger
  • rote Muscat Bleu
  • weiße Villaris

Mehltau bekämpfen

Erwägen Sie bei einem Mehltaubefall zu chemischen Mitteln zu greifen, sollten Sie diesen Gedanken ganz schnell wieder verwerfen. Giftige Stoffe geraten mit dem Regen in das Grundwasser und schaden somit auch anderen Pflanzen in Ihrem Garten. Zudem sind mit Chemie behandelte Weintrauben erst recht nicht mehr zum verzehr geeignet. Die Anwendung von Hausmitteln ist dagegen vollkommen unbedenklich. Auch die Auswahl nützlicher Mittel ist groß:

Maßnahmen

Da vor allem geschwächte Weinreben an einem Befall leiden, beugen Sie dem Auftreten des Pilzes vor, indem Sie von vornerein für ein gesundes Wachstum sorgen. Beachten Sie daher bei der Gartenplanung stets die individuellen Standortansprüche der jeweiligen Weinsorte. Empfehlenswert sind vor allem die oben genannten resistenten Arten. Darüber hinaus sollten Sie regelmäßig tote Triebe aus der Weinrebe schneiden, um die Luftzirkulation zu verbessern und den Pilz möglicherweise im Frühstadium zu beseitigen. Einem zu dichten Wuchs beugen Sie schon beim Pflanzen vor. Experten empfehlen einen Mindestabstand von 100 bis 200 cm zu anderen Gewächsen.
Während Unkraut ebenso ein unliebsamer Nachbar ist wie platzraubende Pflanzen, sind Basilikum, Kerbel oder Schnittlauch durchaus in unmittelbarer Nähe erwünscht. Ihr Aroma hält den Schädling fern.
Weinreben vertragen übrigens keinen Dünger, der große Mengen an Stickstoff enthält. Generell sollten Sie die Nährstoffzufuhr nie überdosieren. Gießen Sie Ihre Rebe nur in den frühen Morgen- oder den späten Abendstunden.
Zudem können Sie die im folgenden aufgelisteten Pflanzensude, die vordergründig im Akutfall helfen auch vorbeugend auf die Weinrebe sprühen.

Hausmittel

Folgende Hausmittel stellen Sie ganz einfach selber her:

  • Milch (keine Rohmilch) im Verhältnis 1:8 mit Wasser mischen
  • Sud aus Ackerschachtelhalm
  • Sud aus Rainfarn
  • Sud aus Knoblauch
  • 10 g Backpulver in 10 ml Rapsöl und einem Spritzer Spülmittel lösen

Zudem sind Marienkäfer umweltfreundliche Fressfeinde des Mehltaus.

Sind die Trauben noch essbar?

Zwar besteht kein ernsthaftes gesundheitliches Risiko beim Verzehr befallener Trauben, dennoch weisen diese einen sehr bitteren Geschmack auf.