Die Passiflora als Heilmittel: Passionsblumenkraut

passionsblumenkraut
Die Passionsblume wird schon lange in der Naturmedizin eingesetzt

Die Heimat der mehr als 500 Arten der Passionsblume liegen in Mittel- und Südamerika. Nach Europa gelangten sie erst ab dem 16. Jahrhundert und wurden dort zunächst über mehrere Jahrhunderte ausschließlich als Zierpflanzen verwendet. Erst im Zuge des 20. Jahrhunderts wurden Heilkräuter im Rahmen der Rückbesinnung auf alternative Heilmethoden wiederentdeckt. In diesem Zuge wurde auch die Passionblume für die Naturheilkunde neu entdeckt.

Ein Kraut mit beruhigender Wirkung

Verwendung findet die Passionsblume in der Naturheilkunde als klassisches Heilkraut. Dies bedeutet, dass alle Pflanzenteile außer der Wurzel verwendet werden. in getrockneter Form wird es als Passionsblumenkraut verkauft. Verwendet wird es zur Therapierung folgender Beschwerden:

  • Nervöse Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Lösung von Ängsten und Krämpfen

Ein ungelöstes Rätsel für die Wissenschaft

Die Auswirkungen der Einnahme von Passionsblumenkraut in Form von Tee oder Tabletten sind wissenschaftlich belegt. Aufgrund welcher Inhaltsstoffe die Heilwirkung erfolgt und wie dies vonstatten geht ist dagegen bisher noch erforscht. Hauptbestandteil der Inhaltsstoffe der Passionsblume bilden so genannte Flavonoide. Diese sind aufgrund ihrer antioxidativen Eigenschaften von besonderer Bedeutung im Rahmen der Naturheilkunde. Im Falle der Passionsblume handelt es sich dabei vor allem um C-Glycoside.

Verwendung im Rahmen Homöopathie

Als rein natürliches Heilmittel findet die Passionsblume auch im Rahmen der Homöopathie als Passiflora incarnata Globuli Anwendung. Hierbei mag eine Rolle gespielt haben, dass die Passionsblume erst spät als Heilkraut neu entdeckt wurde und sich entsprechend einfacher mit vereinnahmen ließ. Wie in der übrigen Naturheilkunde wird Passiflora auch im Rahmen der Homöopathie vor allem zur Linderung nervöser Zustände sowie von deren Begleiterscheinungen verwendet. Hinzu kommen seelische Schwächezustände sowie die Überwindung der belastenden Folgen anderer Krankheiten. Wie bei homöopathischen Arzneimitteln üblich sind auch Passiflora incarnata Globuli in unterschiedlichen Potenzen erhältlich.

Häufiger Bestandteil von Kombipräparaten

Während die Passionsblume im Rahmen der Homöopathie in Form von Passiflora incarnata Globuli ein eigenständiges Heilmittel darstellt, findet sich im Bereich der übrigen Naturheilkunde das Passionsblumenkraut meist in Kombipräparaten wieder. Diese enthalten neben Passflora meist auch Extrakte anderer beruhigend wirkender Pflanzen wie Baldrian, Johanniskraut oder Hopfen. In reiner Form ist Passionsblumenkraut dagegen eher selten erhältlich.

Ein Medikament mit langer Geschichte

Auch wenn, wie eingangs erwähnt, die Nutzung der Passionsblume als Heilpflanze in Europa erst spät einsetzte, wurde sie im süd- und mittelamerikanischen Raum bereits lange Zeit vor der Entdeckung Amerikas durch die Europäer von den Indianern in dieser Weise genutzt. Interessanterweise verwendeten diese vor allem die Wurzeln der Passiflora zur Heilung von Krankheiten. In Trinkwasser eingelegte Wurzelstückchen benutzten etwa die im Süden heutigen USA beheimateten Houma als Tonikum zur Blutbildung. Die Cheerokee gaben dagegen Babys Wurzeltee der Passionsblume zum Trinken, um diese von der Muttermilch zu entwöhnen. Außerdem wurden von einigen Indianerstämmen Wurzelaufgüsse zur Linderung von Ohrenschmerzen verwendet.

Eine klassische Heilpflanze in der Neuen Welt

Interessanterweise wurden viele dieser Bräuche durch die neu ankommenden Siedler und Kolonisten übernommen, ohne dass diese Praxis Eingang in die Naturheilkunde Europas gefunden hätte. So veröffentliche etwa Francisco Hernandez im Jahr 1570 eine Beschreibung der Heilpflanzen des neuen Kontinents, in welchem auch die beruhigende Wirkung von Passionsblumenkraut beschrieben wurde. Der deutsche Naturforscher Johann David Schöpf nannte die Passionsblume dagegen in seiner 1787 veröffentlichten Schrift mit dem Titel „Materia Medica Americana“ als mögliches Heilmittel bei Epilepsie im Alter.

Ein Kraut mit vielen Facetten

Wie sich zeigt, hat das Passionsblumenkraut eine lange und abwechslungsreiche Geschichte als Heilmittel hinter sich. Seine genaue Wirkungsweise ist bis heute nicht erforscht und gibt der Wissenschaft weiterhin Rätsel auf. Fest steht aber, dass die Einnahme von Kraut aus der Passionsblume tatsächlich dabei hilft, nervöse Angstzustände und Schlafstörungen besser in den Griff zu bekommen bzw. sogar zu überwinden.