Um die faszinierenden Kakteen mit ihren einmaligen Wuchsformen und der schönen Blüte für eine lange Zeit im eigenen Zimmer oder Garten kultivieren zu können, lohnt sich eine Vermehrung der grünen Sukkulenten. Hier haben Sie die Qual der Wahl: Kakteen lassen sich sowohl über Ableger, als auch über Stecklinge und Samen vervielfältigen. Wir stellen Ihnen hier die einzelnen Vermehrungsmethoden vor:
Ableger- und Stecklingsvermehrung: Vorbereitungen & Materialliste
Je nach kultivierter Kakteen-Art können Sie sowohl Ableger als auch unterschiedliche Arten von Stecklingen nehmen: Besitzen Sie beispielsweise einen Kaktus aus der Unterart der ‚Rhipsalidopsis‘ (Oster-Kaktus), können Sie problemlos Blattstecklinge nehmen, während bei den ‚Rhipsalis‘ (Weidenrute) eine Vermehrung über Kopfstecklinge zu empfehlen ist.
Die meisten Opunentien (z.B. der Säulen-Kaktus) sind kindelbildend bzw. sprossend und lassen sich daher sehr einfach über Ableger vermehren. Unabhängig davon, ob Sie einen Ableger oder einen Steckling von Ihrem Kaktus nehmen möchten, sollten Sie folgende Materialien bereitstellen:
- desinfiziertes, scharfes Messer
- Streichhölzer oder Feuerzeug
- Kerze
- Alufolie
- Anzuchtsubstrat (Kakteen- oder Sukkulentenerde)
- Kunststofftöpfe
Ableger- und Stecklingsvermehrung: Schrittweise Anleitung
Als beste Zeitpunkte für die Kakteen-Vermehrung haben sich die warmen Monate April bis August herausgestellt. Zum Schutz vor den Stacheln sollten Sie am besten dicke, dornenfeste Handschuhe überziehen oder alternativ eine Grillzange zum Fixieren verwenden. Gehen Sie nun wie folgt vor:
- Umwickeln Sie zunächst das Messer sorgsam mit der Alufolie.
- Entünden Sie eine Kerze und erhitzen das Messer über der Flamme.
- Hat sich die Folie am Messer schwarz gefärbt, können Sie damit nun den Ableger oder Steckling abschneiden.
- Für Kopfstecklinge gilt: 10-15 cm Länge, kugelige Ableger sollten größer als ihr Durchmesser sein.
- Für Blattstecklinge gilt: In Originalgröße von der Mutterpflanze abtrennen.
- Lassen Sie die Wunden der Stecklinge bzw. Ableger für einige Tage an der Luft trocknen.
- Im Anschluss können Sie in die mit Anzuchtsubstrat gefüllten Töpfe eingepflanzt werden.
Kakteen-Vermehrung über Samen
Die dritte Vermehrungsmethode für Kakteen ist die eindeutig aufwändigste und zeitintensivste. Da allerdings viele Arten – so zum Beispiel der Großteil der Kugelkakteen – kaum Wurzeln und Sprossen bilden, müssen diese über Samen vermehrt werden. Zudem sind sehr seltene Arten meist nur über Saatgut erhältlich.
Kakteen-Samen selbst herstellen
Die Vermehrung über Samen erfolgt geschlechtlich: Aus diesem Grund sind zwei Exemplare der gleichen Kakteenart erforderlich. Haben diese Pflanzen Blüten ausgebildet, kann der jeweils andere Kaktus mit einem Pinsel bestäubt werden. Auf diesem Weg wird der Pollen übertragen und die Sukkulente befruchtet.
Wenn sich im Herbst die typischen Kaktusfrüchte entwickelt haben, können Sie die ausgereiften Exemplare pflücken und aufstechen, um den Samen freizusetzen. Nach der gründlichen Reinigung des Saatguts – Fruchtfleischreste können keimhemmend wirken – sollte es zum Trocknen einige Tage auf Löschpapier ausgelegt werden. Bis der nächste Aussaattermin im April eingetroffen ist, können Sie die Kaktussamen in einem beschrifteten Papiertütchen aufbewahren.
Extra-Tipp: Umgehen Sie die Gefahr einer Kreuzbestäubung durch andere Arten der Kakteen-Familie, indem Sie die zur Vermehrung angedachten Pflanzen von den anderen vor der Bestäubung isolieren.