Es ist schon ein ungewohnter Anblick, den eine tropfende Birke ihren Betrachtern bietet. Manche Besitzer geraten gar in Panik, dass der Baum es nicht mehr lange macht. Verliert er, wenn es so weiter geht, auch den letzten Tropfen Pflanzensaft? Mehr über Ursache und Folgen.
Bluten Birken wirklich?
Birken haben kein Blut. Dennoch hat sich das Verb „bluten“ durchgesetzt. Vielleicht weil er so einfach von der Zunge geht wie kein zweites. Oftmals bekommt der tropfende Pflanzensaft aber auch eine rote Färbung. Diese wird durch Stoffwechselprodukte von Bakterien, Pilzen oder Viren verursacht, die von dem zuckerhaltigen Pflanzensaft der Birke angezogen werden.
Warum tropft die Birke?
Die Birke tropft, wenn ihre Pflanzenteile Verletzungen haben. In der Natur ist es üblich, dass Bäume offene Wunden schnellstmöglich verschließen. Die Birke geht allerdings als schlechter Abschotter, d.h. sie kann die offene Stelle nicht schnell genug verschließen. Dass eine Birke offene Stellen hat, kann wiederrum unterschiedliche Gründe haben:
- der Baum wurde geschnitten, womöglich auch unsachgemäß
- Äste und Zweige wurden durch Wind abgebrochen
- nach sehr rauen Wintern: Frostschäden
- Schäden durch Schädlinge (Käfer, Viren etc.)
Ist das Tropfen schädlich oder ein Segen?
Diese Frage kann aktuell nicht beantwortet werden, denn die Experten sind sich selbst nicht einig. So soll einerseits der austretende Pflanzensaft das Verschließen der Wunde begünstigen und schädliche Keime am Eindringen hindern. Andererseits ist der literweise Austritt des nahrhaften Pflanzensafts möglicherweise ein herber Verlust für den Baum. Was wir wissen: Auch wenn eine Birke erschreckend viel Pflanzensaft verliert, überlebt der Baum irgendwie doch.
Was tun, um Bluten zu verhindern?
Es existiert kein Zaubermittel, der den Saftaustritt anhalten kann. Davon dass größere Wunden bei Bäumen mit einem Wundverschlussmittel zu versiegeln sind, wird immer mehr abgerückt. Versuchen Sie einfach diesen Baum so wenig wie möglich zu schneiden. Und wenn die Krone doch eine Auslichtung benötigt oder Sie die Birke klein halten wollen, dann greifen Sie an einem frostfreien Herbsttag zur Schere. Dann befindet sich die Birke im Stillstand. Die Birke im Frühling lässt dagegen den Saft in ihrem Inneren nur so strömen, da er für den Austrieb neuer Blätter und für die anstehende Blütezeit eine Hauptrolle spielt.
Die Birke im Frühling ist für uns ein reich gedeckter Tisch, mit essbaren Knospen und Blättern, deren Inhaltsstoffe für unsere Ausscheidungsorgane Haut und Nieren überaus gesund sind. Sie können sich daraus einen Tee zubereiten oder sie in ein grünes Smoothie verarbeiten.
