So bekämpfen Sie den Japanischen Knöterich

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Japanischer Knöterich stark zurückschneiden.

Der Japanische Staudenknöterich breitet sich sehr schnell aus und bedroht als invasiver Neophyt Ökosysteme auf der ganzen Welt. Auch hierzulande entwickelt sich die Pflanze zu einer wahren Plage, deshalb rät das Deutsche Bundesamt für Naturschutz dringend von der Kultivierung der eingewanderten Staude ab. Wie Sie Ihren Garten von dem Staudenknöterich befreien und einer unkontrollierten Ausbreitung vorbeugen, verraten unsere Tipps.

Inhalt:

  • Standortbedingungen
  • Besondere Charakteristika
  • Der Japanischer Knöterich im Topf
  • Giftig oder essbar
  • So gelingt die Bekämpfung
  • Die Wirkung der schwarzen Folie
  • Herbizide
  • So beugen Sie einer Ausbreitung gezielt vor

Standortbedingungen

In seiner ursprünglichen Heimat wächst der Japanische Knöterich in der Regel auf vulkanischen Aschefeldern. In Mitteleuropa erstreckt sich sein Lebensraum hauptsächlich über feuchte Gebiete entlang von Gewässern und Uferzonen. Zusätzlich taucht der Staudenknöterich mittlerweile auch vermehrt entlang von Böschungen oder Wäldern auf.

Bei den Lichtverhältnissen ist der Knöterich flexibel. Er gedeiht an sonnigen und an schattigen Standorten gleichermaßen. Auch seine Standfestigkeit ist enorm. Windexponierte Plätze hemmen seine Ausbreitung in keiner Weise.

Seine exorbitante Wuchskraft zeigt der Japanische Staudenknöterich auf nahezu jedem Boden. Bevorzugt wächst die Pflanze zwar in einem nährstoffhaltigem, feuchtem Erdreich. Kann aber auch auf einer trockenen, sandig-lehmigen Erde gesund gedeihen. Nur säuerliche Moorbeeterde und Staunässe mag die Staude nicht.

Besondere Charakteristika

Typisch für den Staudenknöterich sind die rein weißen Blüten mit den rispenartigen Blütenständen. Diese wachsen durchaus dekorativ über den eiförmigen Blättern und zeigen sich von August bis Oktober.

Außerhalb der Blütezeit sind es das Blattwerk und die Pflanzentriebe, die als Erkennungsmerkmale dienen.

So erkennen Sie den Japanischen Staudenknöterich:

  • Seine Blätter sind ledrig-grün und etwa 12 bis 18 Zentimeter lang.
  • Das Laub ist eiförmig zugespitzt und rund 8 bis 12 Zentimeter breit.
  • Seine Triebe sind wechselständig angeordnet und hohl. Sie können eine Länge von bis zu 3 Metern erreichen und erscheinen oftmals rot überlaufen.
  • Auf den feinen Blattadern an den Blattunterseiten sitzen winzige Härchen, die kaum zu sehen sind. Streichen Sie sanft mit einem Finger darüber und Sie werden die Behaarung fühlen.

Nach dem ersten Frost sterben die oberirdischen Pflanzenteile allmählich ab. Die starken und gut verzweigten Rhizome überstehen den Winter im Erdreich unbeschadet. Sie treiben in der kommenden Saison wieder aus und wachsen sehr schnell zu einer gewaltigen Staude heran.

Der Japanischer Knöterich im Topf

Die einzige Form der Kultivierung des Japanknöterichs, die tatsächlich empfehlenswert ist, ist das Pflanzen in einem Kübel. Hier besteht nur eine geringe Gefahr, dass sich die Staude unkontrolliert ausbreitet.

Folgende Dinge sollten Sie dabei beachten:

  • Der Pflanztopf muss ein Mindestvolumen von 30 Litern aufweisen.
  • Als Substrat können Sie herkömmliche Blumenerde auf Kompostbasis verwenden.
  • Legen Sie vor dem Pflanzen eine Drainage über dem Wasserablauf aus. Dadurch verhindern Sie Staunässe, die die Staude nicht verträgt.
  • Gießen Sie regelmäßig, wenn die Oberfläche etwas antrocknet.
  • Das Düngen ist nicht nötig, wenn Sie den Knöterich jährlich in frische Erde umtopfen. Der beste Zeitpunkt ist hier direkt nach dem Zuschnitt.
  • Führen Sie einen radikalen Rückschnitt im Herbst oder Spätwinter durch.

Wichtig: Da Japanischer Staudenknöterich sogar aus den kleinsten Wurzelstücken neu austreibt, sollten Sie das Schnittgut keinesfalls auf dem Kompost entsorgen und immer gänzlich beseitigen.

– Giftig oder essbar

Als invasiver Neophyt schadet der Japanische Staudenknöterich Ökosystemen weltweit. Dennoch geht von der Staude keine giftige Gefahr aus. Im Gegenteil! Sie können die Sprossen sogar zubereiten wie Rhabarber oder Spargel.

In der japanischen Heilkunde wird aus der Knöterich-Wurzel eine Tinktur hergestellt, die förderlich für den Blutdruck sein soll und auch einen erhöhten Cholesterinspiegel senken kann.

Obwohl sich das Gerücht bis heute hartnäckig hält – der Japanische Knöterich ist völlig ungiftig und zwar für Mensch und Tier. Die jungen Triebe sind essbar und schmecken sehr saftig.

So können Sie den Japanischen Staudenknöterich verwenden:

  • Wie die anderen Knöterich-Sorten, zu denen auch der Rhabarber zählt, enthält der Japanische Knöterich Oxalsäure. Durch sie schmeckt er angenehm säuerlich. Aber Vorsicht: Die Säure kann bei empfindlichen Menschen, Kindern oder bei übermäßigem Verzehr Magenbeschwerden verursachen.
  • Essen können Sie sowohl die Blätter als auch die Wurzeln.
  • Die jungen Staudentriebe lassen sich zu frischen Salaten oder aromatische Beilagen verarbeiten.
  • Gekochte Blätter werden zu einem Gemüse, das von der Optik Spinat ähnelt.
  • Die Wurzeln können Sie schälen und in Salzwasser kochen. Sie schmecken wie Spargel.

Auch bei der Entsorgung der ungekochten Pflanzenteile müssen Sie sorgfältig sein. Diese sollten unbedingt im Hausmüll entsorgt werden. Aus einem nur 1 Zentimeter winzigen Rhizomstück kann die Staude wieder unkontrolliert austreiben.

So gelingt die Bekämpfung

Haben Sie einen Japanischen Staudenknöterich bei sich im Garten entdeckt, sollten Sie schnell aktiv werden. Die Pflanze breitet sich in kurzer Zeit rigoros aus und nimmt nach und nach Ihre komplette Gartenfläche in Beschlag.

Die Wurzeln der Staude können sich dabei bis zu drei Meter tief ins Erdreich graben. Zudem weisen sie Rhizome auf, aus denen der Knöterich immer wieder neu austreiben kann. Der Staudenknöterich kann sich sogar über die kleinsten Sprossenteile vermehren. Diese wurzeln dann eigenständig und bringen Jungpflanzen hervor.

Darauf sollten Sie bei der Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs unbedingt achten:

  • Entsorgen Sie sämtliche Pflanzenteile sofort. Und zwar nicht auf dem Kompost oder im Biomüll, sondern in der schwarzen Tonne.
  • Eine weitere Möglichkeit ist das gezielte Verbrennen der Staudenteile.
  • Auch die Gartenerde mit Wurzelresten sollten Sie nicht weiter verwenden, sondern unbedingt wegwerfen.

In einem frühen Stadium können folgende mechanischen Bekämpfungsmethoden gute Erfolge bringen:

  • Bei einer Ausbreitungsfläche von etwa 1 bis 4 Quadratmetern können Sie mit gezieltem Ausgraben und Ausreißen die Staude beseitigen. Lassen Sie keine Wurzelstücke im Erdreich und gehen Sie mit der Spitzhacke mehrfach gezielt darüber.
  • Hat sich der Knöterich schon auf einer Fläche von 4 bis 20 Quadratmetern ausgebreitet, kommen Sie durch das große Areal mit alleinigem Ausgraben nicht mehr ans gewünschte Ziel. Jetzt sollten Sie die Staude von April bis November alle 3 Wochen bodennah abmähen. Im Anschluss reinigen Sie die Gartengeräte gründlich, um keine Knöterichteile in andere Bereiche des Gartens zu verschleppen.

Diese Art den Knöterich zu entfernen/link] kann bis zu 5 Jahre in Anspruch nehmen.
Da erhebliche Mengen an Verschnitt auftreten, sollten Sie die Rhizome, Triebe und Blätter noch am selben Tag in die städtische Kompostieranlage bringen oder zur Verbrennung zum Biokraftwerk transportieren.

Die Wirkung der schwarzen Folie

Eine weitere Möglichkeit, die schnellwüchsige Staude loszuwerden ist die Verwendung einer stabilen Folie. Mit ihrer Hilfe schneiden Sie den Staudenknöterich vom Licht ab. Dadurch kommt die Photosynthese zum Erliegen und der Knöterich geht allmählich von selbst ein. Hierfür benötigen Sie allerdings Geduld. Diese Technik erfordert 1 bis 2 Jahre.

So funktioniert´s:

  • Decken Sie die gesamte Befallsfläche mit lichtundurchlässiger schwarzer Folie ab.
  • Achten Sie darauf, die Ränder mindestens 1,5 Meter über die Pflanzen hinaus zu legen.
  • Breiten Sie Folien-Teilstücke etwa 20 Zentimeter überlappend aus und fixieren Sie diese am Boden.

Auf diese Weise können Sie eine erhebliche Schwächung der Stauden erzielen. Zum Abschluss dieser Maßnahme graben Sie alle verbliebenen Rhizome gründlich aus.

Herbizide

Die Verwendung chemischer Mittel im heimischen Garten sollten Sie immer kritisch bewerten. Die negativen Folgeerscheinungen für die Umwelt und Wildtiere sind erheblich.

Erst wenn alle natürlichen Bekämpfungsmöglichkeiten versagen und es zwingende Gründe für ein rasches Eindämmen des Befalls gibt, sollten Sie Breitbandherbizide wie etwa Round-up anwenden. Bitte sehen Sie von einer großflächigen Verwendung ab. Eine partielle Verabreichung ist zum einen wesentlich effektiver und zum anderen schonen Sie damit die Natur.

Verwendungstipps:

  • Geben Sie von Juni bis September alle 6 Wochen eine gezielte Injektion unmittelbar in die Stiele.
  • Alternativ können Sie die Pflanzentriebe und Rhizome dünn mit dem Mittelchen bepinseln.
  • Versprühen Sie Herbizide nie in der Nähe von Gewässern.
  • Die beste Wirksamkeit erzielen Sie immer unmittelbar nach dem Mähen.
  • Injektionen gelingen unkompliziert, wenn sie in die aufgeschnittenen Stängel erfolgen. Diese sind beim Japanknöterich hohl.

In der Regel können Sie so im ersten Jahr schon bis zu 90 Prozent des Staudenbestandes vernichten. Vergessen Sie aber eine Anwendungswiederholung in der darauffolgenden Saison nicht und bleiben Sie auch in den Folgejahren wachsam.

  • So beugen Sie einer Ausbreitung gezielt vor

Die wirksamste Vorbeugestrategie ist es, den Japanischen Staudenknöterich erst gar nicht im heimischen Garten anzusiedeln. Die vielseitige Pflanzenfamilie der Knöterichgewächse gewährt Ihnen ein breites Spektrum an dekorativen Sorten, die Ihre Grünflächen im Nu zieren, ohne sie zu überwuchern.

Beliebte und geeignete Knöterich-Sorten sind der Kerzen-Knöterich oder auch der Busch-Knöterich.

Legen Sie eine Gartenlandschaft an, verwenden Sie keine verunreinigte Erde. Durch kleine Rhizomstücke pflanzen Sie unbemerkt eine neue Generation des Japanischen Staudenknöterichs, die Sie dann mühevoll entfernen müssen.

Hat Ihr Nachbar den Japanknöterich in seinem Garten stehen, sprechen Sie ihn doch einfach mal darauf an. Nicht jeder hat einen grünen Daumen und erkennt das negative Potenzial dieser Staude. Es kann schnell passieren, dass der Japanknöterich sich den Weg über den Zaun zu Ihnen bahnt.