Ist es notwendig, einen Olivenbaum zu schneiden?

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Wie der Olivenbaum geschnitten wird, hängt von dem Zweck des Rückschnitts ab

Beim Zurückschneiden von Olivenbäumen können unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen. Dies liegt daran, dass es beim Schnitt von Olivenbäumchen entscheidend darauf ankommt, welchem Zweck die ausgewachsenen Bäume später dienen sollen. Je nachdem, ob es Ihnen um ein Ziergewächs oder um die Ernte eigener Oliven geht, kommen unterschiedliche Techniken beim Beschneiden zum Einsatz.

Die verschiedenen Zeitpunkte

Unterschiede bei der Anleitung zum Stutzen ergeben sich nicht nur im Hinblick darauf wie der der Schnitt erfolgen sollte, sondern auch wann. Hierzu lässt sich zunächst festhalten, dass ein wirkliches Verschneiden beim Olivenbaum praktisch so gut wie unmöglich ist. Auch einen radikalen Rückschnitt zum falschen Zeitpunkt vertragen diese robusten Pflanzen in der Regel gut. Gleichwohl sollten Sie sich nach Möglichkeit an die folgenden Termine halten, um den Bäumen ein gutes Gedeihen zu ermöglichen:

  • Formschnitt: im Frühjahr kurz vor dem Auswintern
  • Pflegeschnitt: Ende Juni
  • Erziehungsschnitt: unmittelbar nach der ersten Blütezeit
  • Fruchtholzschnitt: alle zwei Jahre im Februar
  • Verjüngungsschnitt: Januar bis Februar

Erziehung einer ertragreichen Krone

Sofern es beim Schnitt des Olivenbaums um eine größere und bessere Ernte geht, sind folgende Schritte wichtig:

  • Wählen Sie fünf etwa gleichstarke Leitäste.
  • Diese sollten sich auf einer Höhe zwischen 100 und 150 Zentimetern am Stamm befinden.
  • Verlängern Sie die Leitäste in jedem Jahr um etwa 10 Zentimeter, indem Sie den Zuwachs des Vorjahres nach zehn Zentimetern kappen.
  • Die Schere sollten Sie jeweils knapp oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe ansetzen.

Spätfrostschäden beseitigen

Olivenbäume leiden häufig beim Überwintern. Dies gilt sowohl dann, wenn sie gut eingepackt im Freien stehen bleiben als auch, wenn Sie im Topf gepflanzt sind und nach einem zu warmen Winterquartier wieder ins Freie geholt werden. Entstehen hierdurch sichtbare Schäden, ist Ende Juni, rund um den Johannistag, der richtige Zeitpunkt für eine Korrektur gekommen. Abgefrorene Triebe sollten Sie im Zuge dieses Rückschnitts so weit entfernen, dass nur gesundes Holz zurückbleibt. Alternativ können Sie auch auf gut zwei Zentimeter große Zapfen zurück kürzen. Auf diese Weise erhalten weiter innen liegende, gesunde Triebe die Möglichkeit, sich weiter auszubilden.

Fruchtholz fördern

Bei voll ausgebildeten Olivenbäumen ist es hilfreich, diese alle zwei Jahre einem so genannten Fruchtholzschnitt zu unterziehen. Bei diesem Schnitt geht es im ersten Schritt darum, abgestorbene und nach innen wachsende Zweige vollständig zu entfernen. Anschließend kürzen Sie die abgeernteten Triebe so weit ein, dass von diesen nur Zapfen von zwei Zentimetern länge übrig bleiben. Die Triebe des Vorjahres sollten Sie dagegen vollständig belassen, damit diese in der kommenden Saison Früchte tragen können. Lediglich bei deutlich zu langen Vorjahrestrieben können Sie diese leicht einkürzen. Entfernen Sie dabei nicht mehr als Drittel der Triebe und setzen Sie den Schnitt so an, dass eine nach außen gerichtete Knospe am Ende des restlichen Triebs verbleibt.

Alte Olivenbäume verjüngen

Durch einen entsprechenden Schnitt lassen sich ältere Olivenbäume verjüngen. Der beste Zeitpunkt hierfür liegt Ende Februar bis Anfang März. Die Säge setzen Sie bei den Leitästen 50 bis 80 Zentimeter vom Stamm entfernt an. Achten Sie bei dieser Arbeit darauf, dass Sie keine Winterbehausungen von Wildtieren beschädigen bzw. beseitigen. Nach dem Schnitt sollten Sie mit stickstoffhaltigem Dünger ein erneutes Wachstum anregen.

Häufige Schnittfehler

Auch wenn es in der Regel auch bei starkem Rückschnitt zu keinen Problemen kommt, können auch beim Olivenbaum Probleme durch Verschneiden entstehen. Folgende Schwierigkeiten ergeben sich dabei häufiger:

  • Gar kein Schnitt: vorzeitige Verkahlung (Abhilfe: Schnitt alle zwei Jahre)
  • Kein Erziehungsschnitt: zu dichte Krone, dadurch keine Blüten und Früchte (Abhilfe: Erziehen zur Teller- oder Hohlkrone)
  • Überlange Triebe: unregelmäßiges Wachstum, unschöne Lücken (Abhilfe: lange Triebe ableiten nach innen)