Die exotischen Orchideen können auf mehrere Arten selbst vermehrt werden. Die gängigste und beliebteste Variante ist die Nutzung von Ablegern. So entstehen der Mutterpflanze genetisch identische neue kleine Jungpflanzen. Wie Sie diese erhalten, zeigen wir Ihnen hier.
Orchideen durch Ableger vermehren
Die gängigste und erfolgversprechendste Art der Orchideen-Vermehrung ist die Nutzung von Ablegern. Die meisten Orchideen-Arten bilden im Laufe ihres Lebens Ableger aus. Diese dienen in erster Linie der Erhaltung des eigenen Bestandes. Insbesondere kranke oder alte Orchideen neigen häufig dazu, vor ihrem Ableben durch geeignete Ableger für die Sicherung ihres Bestandes vorzusorgen.
Verschiedene Ableger-Arten bei Orchideen
Einige Orchideenarten lassen sich auf einfache Weise mithilfe von Ablegern vermehren. Ableger bei Orchideen können je nach der Art der Orchidee unterschiedlich ausgestaltet sein, nämlich als
- Kindel,
- Stecklinge
- sowie Absenker.
Orchideen-Kindel
Einige Orchideen-Arten bilden besonders gerne sogenannte Kindel oder Keiki aus. Dies sind kleine Ableger, welche sich entweder direkt am Bulben oder an einem Blütentrieb, an welchem sonst eine Blütenknospe wachsen sollte, ausbilden. In den ersten Wochen dürfen die kleinen Kindel keinesfalls von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Sofern die Keiki noch blatt- und wurzellos sind, werden sie ausreichend durch die Mutterpflanze versorgt und zum weiteren Wachstum angeregt.
Besprühen Sie die kleinen Kindel regelmäßig mit etwas lauwarmem Wasser. So wird außerdem das Wurzelwachstum angeregt. Sobald das Kindel eine ausreichende Größe erreicht haben und über mindestens zwei bis drei grüne Blätter sowie einige etwa zwei bis vier Zentimeter lange Luftwurzeln verfügen, können Sie dieses vorsichtig von der Mutterpflanze trennen und in einen separaten Kulturtopf einpflanzen.
Die Kindel sollten aufgrund ihrer noch zierlichen Größe in einem kleineren Topf kultiviert werden. Zudem sollten besonders große Substratstücke etwas zerkleinert werden. Etwas feuchtes Torfmoos trägt zur Wachstumsbeschleunigung bei. Besprühen Sie die junge Orchidee häufig, um eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit zu garantieren und das weitere Wachstum zu fördern.
Die folgenden Orchideen-Arten bilden besonders häufig und gerne Kindel aus:
- die bekannteste und beliebteste Phaenaenopsis Schmetterlings-Orchidee,
- Dendrobium,
- Epidendrum
- und Calanthe.
Orchideen-Stecklinge
Auch Orchideen-Stecklinge eignen sich als vermehrungsfreudige Ableger. Hierfür eignen sich insbesondere rankende Orchideen-Arten wie Vanda oder Angraecum. Vanda und andere monopodiale Orchideenarten bringen regelmäßig geeignete und bewurzelte Stecklinge aus ihrer Hauptachse hervor. Ein geeigneter Kopftrieb sollte blütenlos sein und eine Länge von etwa 40 Zentimetern aufweisen. Schneiden Sie diesen mit einem sauberen und desinfizierten Messer vorsichtig von der Mutterpflanze ab.
Stecken Sie den Ableger anschließend in einen Anzuchttopf mit geeigneter Anzuchterde. Halten Sie diese stets leicht feucht. Für eine optimale und hohe Luftfeuchtigkeit können Sie eine transparente Folie über den Topf stülpen, welche Sie täglich kurz lüften sollten, um eine Schimmelbildung zu verhindern.
An einem warmen und hellen Standort bei etwa 25 bis 28 Grad Celsius sollte der Ableger innerhalb weniger Wochen bereits erste Neuaustriebe zeigen. Sobald die daraus entstandene Jungpflanze eine geeignete Größe erreicht hat, kann sie in einem separaten Kulturtopf weiter gepflegt werden.
Orchideen-Absenker
Einige Orchideen-Arten können auch mit gebildeten Absenkern vermehrt werden. Insbesondere Arten, welche Ranken ausbilden, sind hierfür geeignet. Hierbei gehen Sie folgendermaßen vor:
- Suchen Sie sich einen blütenlosen, biegsamen und jungen Trieb aus, der eine ausreichende Länge aufweist, um zum Boden gezogen zu werden.
- Der aufliegende Teil wird etwa zwei bis drei Zentimeter tief in feuchter Anzuchterde vergraben. Alternativ können Sie diese auch in einen Topf geben und den Trieb dort hineinleiten.
Nach einigen Wochen mit ausreichender Bewässerung bildet der Trieb eigene Wurzeln und Neutriebe aus. Sobald die daraus entstandene Jungpflanze groß genug geworden ist und über mehrere eigene Wurzeln und Blätter verfügt, können Sie diese von der Mutterpflanze abtrennen und in einen eigenen Kulturtopf einpflanzen. Nutzen Sie für die Trennung ein sauberes Messer und desinfizieren Sie die Schnittstelle mit etwas Holzkohlepulver oder Zimt, um den Eintritt von Krankheitserregern zu verhindern.
Die Pflege der Jungpflanzen
Egal, durch welche Art von Ablegern die daraus entstandenen Jungpflanzen gezogen wurden, die jeweilige Pflege unterscheidet sich nicht. Die kleinen Setzlinge bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, um zu einer erwachsenen und prachtvollen Orchidee heranzuwachsen.
Legen Sie insbesondere Wert auf die Wahl des geeigneten Standortes. Orchideen benötigen eine ausreichend hohe Lichtzufuhr sowie dauerhaft warme Temperaturen. Da frische Orchideen noch über vergleichsweise wenige Luftwurzeln und Blätter verfügen, wir deren Ausbildung durch regelmäßige Düngungen bestärkt.
Im Rahmen der fachgemäßen Bewässerung sollten Sie die Orchideen nicht gießen, sondern den gesamten Kulturtopf ein lauwarmes und kalkfreies Wasser tauchen. Sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen und sich die Wurzeln vollständig mit Wasser vollgesogen haben, lassen Sie das überschüssige Wasser gut abtropfen. Besprühen Sie außerdem die Luftwurzeln und Blätter regelmäßig mit Wasser, um für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen.
Zeigt die kleine Orchidee ein fortschreitendes Wachstum, sollten Sie diese in einen größeren Kulturtopf umtopfen.