Die Vermehrung von Orchideen

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Orchideen können über Ableger vermehrt werden.

Orchideen gehören mittlerweile zu den beliebtesten Zierpflanzen. Anstatt neue Exemplare im Fachhandel zu erwerben, können Sie ihre bereits vorhandenen Orchideen auch selbst vermehren. Hierbei gibt es generell verschiedene Methoden, welche wir hier vorstellen.

Verschiedene Vermehrungsmethoden

Bei der Vermehrung von Orchideen kann generell auf verschiedene Methoden zurückgegriffen werden. Je nach der Art der Orchidee sowie der genetischen Veranlagung zur Bildung von Ablegern oder Setzlingen bestehen grundsätzlich die folgenden Möglichkeiten:

  • die Vermehrung durch Ableger,
  • die Vermehrung durch Stecklinge,
  • die Vermehrung durch Teilung
  • sowie die Vermehrung über Samen.

Vegetative Vermehrungsmethoden

Bei den Vermehrungsmethoden über Ableger, Stecklinge sowie Teilung handelt es sich um sogenannte vegetative Vermehrungsmethoden. Dies bedeutet, dass hierbei eine ungeschlechtliche Vermehrung stattfindet. Durch eine vegetative Vermehrung entstehen stets Setzlinge mit den genetisch identischen Eigenschaften der Mutterpflanze. Insbesondere die Blütenfarben und -formen bleiben identisch.

Orchideen durch Ableger vermehren

Einige Orchideenarten bilden besonders häufig Ableger, sogenannte Kindel oder auch Keiki, aus. Insbesondere die beliebten Phalaenopsis, Dendrobium sowie Calanthe und Epidendrum sind sehr Kindel-freudig. Die kleinen Ableger entstehen entweder direkt am Bulben oder am Blütenstängel. Bildet Ihre Orchidee plötzlich kleine grüne Blätter und Wurzeln an ungewöhnlichen Stellen aus, handelt es sich aller Voraussicht nach um die Entstehung eines Kindels.

Pflegen Sie Ihre Orchidee weiterhin wie gewohnt und belassen Sie das Kindel in der ersten Zeit unbedingt an der Mutterpflanze. Hierdurch wird es weiterhin versorgt und kann sich eigenständig entwickeln. Erst wenn es mindestens zwei bis drei Blätter sowie einige etwa zwei bis vier Zentimeter lange Wurzeln ausgebildet hat, ist es eigenständig überlebensfähig.

Trennen Sie es vorsichtig von der Mutterpflanze und pflanzen Sie es in einen separaten kleinen Kulturtopf mit feinem Substrat. Pflegen Sie die Jungpflanzen wie erwachsende Orchideen; achten Sie insbesondere auf eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine regelmäßige Düngung.

Orchideen über Stecklinge vermehren

Eine weitere Vermehrungsmethode ist die Vermehrung über Stecklinge. Insbesondere Orchideenarten wie Vanda und Angraecum eignen sich gut für diese Methode. Schneiden Sie hierfür vorsichtig einen geeigneten Kopfsteckling ab. Dieser sollte etwa 40 Zentimeter lang sein und nicht blühen. Entfernen Sie alle Blätter der unteren Hälfte.

Stecken Sie den Steckling in einen Anzuchttopf mit geeignetem Orchideensubstrat. Stülpen Sie eine durchsichtige Folie darüber, um eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit zu garantieren. Bewahren Sie den Steckling an einem warmen und hellen Standort bei Temperaturen von etwa 25 bis 28 Grad Celsius. Sobald sich nach einigen Wochen Wurzeln und Triebe ausgebildet haben und der Setzling eine ausreichende Größe erreicht hat, kann er in einen separaten größeren Kulturtopf umgesetzt und weitergepflegt werden.

Orchideen durch Teilung vermehren

Einige Orchideenarten eignen sich für eine unkomplizierte Teilung des Wurzelballens. Dies gilt insbesondere für Arten wie Cymbidium, Oncidium und Brassia. Nehmen Sie die Pflanze aus dem Topf und entfernen Sie alles an den Wurzeln anhaftende Substrat. Teilen Sie den Wurzelballen mit einem desinfizierten Messer oder einer Gartenschere. Achten Sie darauf, dass sich an jedem Einzelstück mindestens drei Bulben befinden.

Pflanzen Sie jedes einzelne Teilstück in einen separaten Kulturtopf und pflegen Sie es weiterhin wie gewohnt.

Orchideen über Samen vermehren

Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung von Orchideen ist die generative Methode der Aussaat. Doch nicht alle Orchideenarten eignen sich für diese Methode. Zudem ist viel Geduld und auch etwas Glück gefragt.

Nährboden für Orchideensamen

Da die Samen der Orchideen kein eigenständiges Nährgewebe zur Keimung enthalten, sind sie auf eine Symbiose mit einem bestimmten Pilz angewiesen. Einen geeigneten Nährboden können Sie selbst herstellen bzw. im Fachhandel erwerben.

Die Bestäubung

Um an den Samen für die Aussaat zu gelangen, muss zuerst eine Bestäubung stattfinden. Da die meisten Orchideen als Zimmerpflanzen kultiviert werden, muss diese Bestäubung eigens von Hand durchgeführt werden.

Die Aussaat

Die erhaltenen Samen müssen sodann in Wasserstoffperoxid sterilisiert werden. Geben Sie diese in ein Reagenzglas mit geeignetem Nährboden und verschließen Sie das Glas gut. Bewahren Sie dieses an einem hellen und warmen Standort mit Temperaturen von etwa 25 Grad Celsius auf.

Alternativ können Sie die Samen direkt auf eine Wurzelscheibe der Mutterpflanze geben. Sollte der benötigte Symbiosepilz im Substrat vorhanden sein, können die Samen auch so zur Keimung gebracht werden.

Die Jungpflanzen

Sofern die Keimung erfolgreich war, zeigen sich nach einigen Wochen die ersten Anzeichen eines Wachstums. Die kleinen Setzlinge müssen weiterhin warm und feucht gepflegt werden, bis sie eine geeignete Größe zum Umsetzen in einen eigenen Kulturtopf erreicht haben. Beachte Sie, dass durch Samen vermehrte Orchideen eine lange Wartezeit bis zur ersten Blüte aufweisen. Mitunter können bis dahin fünf bis 15 Jahre vergehen.

Reinheit ist besonders wichtig

Bei der Aussaat und der Herstellung des Nährbodens ist besonders wichtig, auf eine penible Reinheit und Sauberkeit zu achten. Reinigen und Desinfizieren Sie die verwendeten Werkzeuge und Hilfsmittel regelmäßig, auch während der Durchführung. Nur so kann garantiert werden, dass sich keine Fremdstoffe in den Nährboden einschleichen und die Keimung zunichte machen könnten.