Eine Rispenhortensie korrekt schneiden

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Rispenhortensie wird im Frühjahr geschnitten.

Rispenhortensien verwöhnen den Gärtner im Sommer mit großen, sehr üppigen Blüten, die bis zum Herbst den Garten zieren. Damit möglichst viele und große Blüten ausgebildet werden, sollte die Rispenhortensie im Frühjahr stark zurückgeschnitten werden.

Wann erfolgt der Schnitt?

Zur Pflege der Rispenhortensie gehört auch ein regelmäßiger, ruhig kräftiger Schnitt. Die beste Zeit dafür liegt im zeitigen Frühjahr und zwar in den Monaten Februar oder März. Zu diesem Zeitpunkt sind weder Austriebe vorhanden, noch Blütenknospen ausgebildet. Da Blüten bei der Rispenhortensie am neuen, also diesjährigen Holz, gebildet werden, können die alten Triebe bis auf drei oder vier Blattknospenpaare eingekürzt werden. Schwache und kranke Triebe werden komplett entfernt.

Das Werkzeug und die Schnitttechnik

Wer Bäume oder Sträucher schneidet, verwendet grundsätzlich sauberes, möglichst sterilisiertes Werkzeug. Auf diese Weise wird verhindert, dass schädliche Keime oder Pilze von anderen Pflanzen übertragen werden. Benötigt werden größere und kleinere Einhand-Gartenscheren, eventuell ist auch eine kleine Säge von Nöten. Alle Schneidewerkzeuge sind leichtgängig und scharf. So kann ein sauberer Schnitt erfolgen, ohne dass Triebe gequetscht oder fransig geschnitten werden. Die Schnitttechnik ist relativ einfach. Kurz, etwa 1 cm, über einem Knospenpaar schneidet man leicht schräg von den Knospen weg. Mit scharfem Arbeitsgerät kann der Schnitt in einem Mal durchgeführt werden, das Holz wird sauber abgetrennt und nicht gequetscht.

Die Schnittmöglichkeiten

Es sind beim Schnitt einer Rispenhortensie verschiedene Schneidevarianten möglich:

  • der Aufbauschnitt für ein gut geformtes Grundgerüst im 1. bis 4. Jahr
  • der Formschnitt für kompaktes Wachstum und Blütenfülle ab 5. Standjahr
  • der Auslichtungsschnitt zur Verjüngung und für die Form ab 5. Standjahr

Der Aufbauschnitt, mit Anleitung

Mit dem Aufbauschnitt schafft man ein gut aufgebautes Gerüst aus kräftigen Trieben. Mit 5 bis 7 gesunden Trieben kann innerhalb von 4 Jahren ein kompakter Strauch gezogen werden. Ab dem ersten Standjahr geht man wie folgt vor:

  1. Im ersten Jahr werden die besten und kräftigsten 5 bis 7 Triebe für das Gerüst gewählt und auf 20 cm Länge gekürzt.
  2. Die anderen Triebe schneidet man bodennah ab.
  3. Im zweiten Jahr schneidet man wieder die gewählten Gerüsttriebe, lässt sie jedoch diesmal etwas länger. Alle Gerüsttriebe können unterschiedlich lang sein, damit der Wuchs natürlich aussieht. So verfährt man, bis sie die gewünschte Länge erreicht haben.
  4. Äußere Triebe werden in Höhe von ein bis zwei Knospen abgeschnitten.
  5. Innere Triebe werden in Höhe von drei bis vier Knospen eingekürzt.
  6. Die Rispenhortensie erhält so eine halbkugelige Form.

Der Formschnitt

Ist die Rispenhortensie fünf Jahre alt, sollte der Aufbau des Grundgerüstes abgeschlossen sein. Nun ist zur Erhaltung des Gesamtbildes nur noch ein alljährlicher Formschnitt erforderlich. Man beginnt nun, jedes Jahr einige der alten Bodentriebe ansatzlos zu entfernen. Jungtriebe, welche diese ersetzen sollen, werden auf 20 bis 30 cm Länge eingekürzt. Innere Seitentriebe kürzt man auf drei bis vier Knospenpaare, äußere Seitentriebe auf ein bis zwei Knospenpaare. Alle übrigen Triebe werden bodennah zurückgeschnitten. Alles in allem ist dies ein kräftiger Rückschnitt, von dem sich die Rispenhortensie erst langsam erholt. Möglicherweise treibt sie ein wenig später aus, dafür aber umso kräftiger.

Rispenhortensie auslichten

Von Zeit zu Zeit muss eine Rispenhortensie ausgelichtet werden. Dabei schneidet man alte und kahle Gerüsttriebe restlos heraus. Einjährige Triebe werden auf 30 bis 40 cm eingekürzt. An Triebgabelungen kann ein Vorjahrestrieb komplett entfernt werden, bei Verzweigungen im Inneren des Strauches wird der schwächere Trieb geschnitten, im Randbereich sollten die Triebe, die nach innen wachsen, weggenommen werden. So ausgelichtet wird die Rispenhortensie viele neue Blattknospen und üppige Blüten entwickeln. Jeden richtigen Schnitt belohnt der Strauch mit einer Verdoppelung der Blüten.

Pflege nach der Blüte

Wenn die Rispenhortensie im Herbst verblüht ist, verbleiben die trockenen Blütenstände am Strauch. Diese können auch bis zum Frühjahr dort verbleiben, mit Reif oder Schnee bedeckt, ergeben sie ein hübsches Bild im winterlichen Garten. Viele Hobbygärtner möchten ihren Garten vor dem Winter „aufräumen“, dazu gehört auch das Entfernen der trocken Blütenstände. Dazu wird die verdorrte Blüte über einem Blattpaar abgeschnitten.

Fehler beim Schneiden

Wer seine Sträucher selber schneidet, dem unterlaufen Schnittfehler, wenn er sich nicht in einschlägiger Literatur informiert. Typische Schnittfehler sind:

  • Auslichtungsschnitt wird unterlassen, das führt zu undurchdringlicher Verzweigung und wenig Blüten, Korrektur: man schneidet die alten Gerüsttriebe bodennah ab und erzieht 5 bis 7 junge Triebe an ihrer Stelle
  • Rückschnitt nicht kräftig genug, das führt zur Verkahlung des Strauches, nur wenige Blüten Korrektur: man schneidet alle Triebe auf ein Drittel der Länge herunter
  • alle Triebe auf gleiche Länge geschnitten, der Strauch bekommt eine unnatürliche Besenform, Korrektur: Strauch halbrund schneiden, im Innern bleiben die Triebe länger als außen