Wie giftig ist das Bilsenkraut

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Bilsenkraut ist giftig.

Das Bilsenkraut enthält ähnliche wie die Tollkirsche toxische Stoffe. Daher ist es auch genauso giftig. Obwohl vom Verzehr grundsätzlich abzuraten ist, hat das Kraut eine jahrhundertelange Tradition in der Naturheilkunde. Wie das Bilsenkraut wirkt und wofür es verwendet wird, lesen Sie im Folgenden.

Bilsenkraut führt zu Rauschzuständen

Wird das Bilsenkraut versehentlich oder mit Absicht verzehrt, kommt es zu denselben Symptomen wie bei der Tollkirsche oder dem Stechapfel. Im Mittelpunkt der körperlichen Vergiftungserscheinungen stehen Bewusstseinsstörungen und Rauschzustände. Zusätzlich können Bewusstlosigkeit oder narkoseähnlicher Schlaf auftreten.

Manchmal kommt es auch zu psychotischen Symptomen mit Halluzinationen, Weinkrämpfen oder Aggressionsausbrüchen. Im schlimmsten Fall wirkt das Gift tödlich.

Verwendung in der Antike

Schon die alten Ägypter und Babylonier haben das Bilsenkraut genutzt. Damals wurde es als Rauschmittel für Rituale oder Zeremonien angewandt. Besonders die vielen Wahrsager und Priester der Orakel-Tempel haben es benutzt. Sie haben sich durch den Verzehr oder das Inhalieren in Trancezustände versetzt und tätigten durch die eintretenden Halluzinationen ihre Zukunftsvorhersagen. Zusätzlich war es ein beliebtes Mittel für Giftmorde.

Verwendung im Mittelalter

Auch im Mittelalter wurde die Wirkung des Bilsenkrauts geschätzt. Mit seiner Hilfe konnte man Fische betäuben und somit leichter fangen. Ein weiterer Einsatzbereich war der Hühnerfang. Hierfür wurde das Kraut verbrannt und die Hühner fielen gelähmt vom Rauch einfach von der Stange. So konnte man sie ohne viel Lärm und große Mühe einfangen. Gerne wurde diese Methode bei Dieben angewandt. Diese schlichen sich nachts in fremde Ställe und stahlen das Federvieh.

Auch in mittelalterlichen Medizin fand das Bilsenkraut seine Verwendung. Hier diente es überwiegend als Schmerz- und Narkosemittel für komplizierte Eingriffe. Häufig führte der Einsatz zu erheblichen, oft als angenehm empfundenen Rauschzuständen.

Manche Menschen haben das Kraut deshalb auch dem Bier beigemischt. Dessen ohnehin berauschende Wirkung wurde dadurch extrem verstärkt und hatte je nach Dosis so manch unangenehme Begleiterscheinung wie wirres Gerede oder plötzlichen Durchfall.

Verwendung in der Homöopathie

Unter der Bezeichnung „Hyoscyamus niger“ können Sie das Schwarze Bilsenkraut als homöopathisches Präparat in vielen Apotheken erwerben. Möchten Sie die natürliche Heilwirkung für sich nutzen, verwenden Sie das homöopathische Arzneimittel in niedriger Potenz.

Zu den Anwendungsgebieten zählen:

  • Nächtliche Hustenanfällen
  • Asthma
  • Schlaflosigkeit
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Schluckauf