Der Enzian ist eine Pflanze des Hochgebirges und kommt in Europa in 35 verschiedenen Arten vor. Am bekanntesten ist die Zierstaude des Blauen Enzians mit seinen attraktiven, leuchtend blauen Blütenkelchen. Jedoch auch als Heilpflanze ist der Enzian bekannt. Hier handelt es sich aber um den hochwachsenden Gelben Enzian, dessen Wurzel viele bekömmliche Bitterstoffe enthält.
Wissenswertes über den Gelben Enzian
Er wächst auf alpinen Bergwiesen und steht unter Naturschutz. Weder oberirdische noch unterirdische Pflanzenteile dürfen gepflückt oder ausgegraben werden. Die Pflanze wird ca. 1,5 m hoch, hat einen hohlen Stängel und blaugrüne, elliptische Blätter. Die gelben Blüten sitzen als Trugdolden in den Blattachseln.
Etwas Besonderes ist die Wurzel des Gelben Enzians. Sie reicht weit in den Boden hinein und kann armdick werden. Bis zu 60 Jahre lange versorgt sie die Pflanze mit den notwendigen Nährstoffen. Ihre Inhaltsstoffe sind die Grundlage für die heilende Wirkung des Geben Enzians.
Inhaltsstoffe der Enzianwurzel
Die besondere Wirkung der Enzianwurzel war bereits den alten Römern und auch den Mönchen im Mittelalter bekannt. Die Bitterstoffe der Wurzel linderten damals wie heute Magen- und Darmbeschwerden. Im einzelnen sind die Inhalte der Enzianwurzel mittlerweile bekannt:
- Gentiopikrosid und
- Amarogentin als Bitterstoffe
- Xanthone als gelbe Farbstoffe
- Glukose und Fruktose als Kohlehydrate
- ätherische Öle
Verwendung der Wurzel
Sie wird aufgrund ihrer Bitterstoffe getrocknet und zerkleinert als Heilmittel genutzt. Zur Anwendung kommen
- Tees
- ein Absud
- die Tinktur
- der Likör
- der Schnaps
Die Wirkung der Enzianwurzel
Alle Zubereitungsarten werden zur Linderung von Magen- und Darmbeschwerden, bei Appetitlosigkeit und allgemeinen Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Die Bitterstoffe der Enzianwurzel
- regen die Geschmacksnerven an, es wird mehr Speichel und Magensaft gebildet
- erhöhen die Produktion von Gastrin im Magen
- steigern die Produktion von Gallensäften
- regen den Appetit an
- fördern die Verdauung
Daher wird häufig ein Enzianschnäpschen zur Appetitanregung vor dem Essen oder als Verdauungshilfe nach dem Essen getrunken. Nicht alle Menschen vertragen den Enzian. Vorsicht ist bei Magengeschwüren, Zwölffingerdarmgeschwüren und Reizmagen geboten.
Der Enzianschnaps
Die verdauungsfördernde Wirkung von Enzianschnaps ist seit dem Hochmittelalter bekannt. Vorwiegend Bauern und Mönche stellten das besondere Elixier her. Die älteste Enzianbrennerei in Deutschland ist die Firma Grassel in Berchtesgaden. Nachweislich stellt sie seit 1602 Enzianschnaps her.