In der Familie der Enziane hat der Gelbe Enzian eine ganz besondere Stellung. Er wächst wie alle Enziane im Alpenraum und steht unter Naturschutz, darf also nicht mehr gepflückt werden. Daher nutzt man speziell kultivierte Pflanzen, um die heilende Wirkung des Enzians und auch seinen Wurzelschnaps zu nutzen. Wer dennoch wilde Exemplare pflückt, kann den Gelben Enzian leicht mit dem Weißen Germer verwechseln.
Der Weiße Germer
Er kommt in den Alpen sehr häufig vor und und steht nicht unter Naturschutz. Im Gegensatz zum Gelben Enzian ist der Germer hoch giftig. In allen Pflanzenteilen sind viele Alkaloide enthalten. Der Weiße Germer wächst auf Bergwiesen, in Moorgebieten und auf Hochstaudenfluren der Alpen und in Osteuropa. Er liebt einen leicht feuchten Boden mit ausreichend Stickstoff und Kalk.
Aussehen
Bekannt sind beim Weißen Germer etwa 50 Arten. Die Pflanze kann durch folgende Merkmale erkannt werden:
- kräftiger, hohler Stängel
- wächst bis 180 cm Höhe
- graugrüne Laubblätter stehen wechselständig
- ca. 35 cm lang, 20 cm breit
- Unterseite behaart
- eiförmige Form, schmal, längs gefaltet
- intensiver, unangenehmer Geruch
- weiße, kurz gestielte Blüten in dichten Trauben
- Blütezeit zwischen Juni und August
- aufdringlicher Duft
- in allen Teilen giftig (die Nervengifte Germerin und Protoveratrin) für Mensch und Tier
Der Gelbe Enzian
Es handelt sich ebenfalls um eine Pflanze der Alpen, die allerdings als Heilpflanze genutzt wird unter Naturschutz steht. Sie hat folgende Merkmale:
- Höhe bis zu 150 cm
- graugrüne Blätter, elliptisch, spitz zulaufend
- wachsen ungestielt als Rosette
- weitere Blätter am Stängel, die kreuzgegenständig wachsen
- Länge der Blätter ca. 30 cm, Breite 15 cm
- gelbe Blüten in den Blattachseln, immer 3 – 10 Stück in Trugdolden
- Blütezeit zwischen Juni und August
- leicht süßlicher, aber nicht unangenehmer Geruch
- Heilpflanze für Magen-Darm-Beschwerden, zur Appetitanregung und Förderung der Verdauung
- Wurzelstock wird für Tinkturen, Liköre und Schnäpse verarbeitet
Den Weißen Germer und den Gelben Enzian unterscheiden
Beide Pflanzen haben Ähnlichkeiten, die zu einer Verwechslung führen können. Ihre Blätter sind bogenförmig und haben eine graublaue Farbe. Unterschiedlich ist deren Wuchsform: beim Germer wachsen sie dreizeilig wechselständig, beim Gelben Enzian hingegen kreuzgegenständig. Durch diese Verschiedenheit lassen sich beide Pflanzen außerhalb der Blütezeit gut unterscheiden. Während der Blüte ist eine Verwechslung unwahrscheinlich. Der Weiße Germer blüht mit weißen bis grünlichen Blüten, charakteristisch für den Gelben Enzian sind seine leuchtend gelben Blütentrauben.
