Herbstliche Rückschnitte sind bei den meisten großen und auch kleinen Stauden üblich. Beim Enzian ist man jedoch unterschiedlicher Meinung. Die hoch wachsenden Enzianarten vertragen sicherlich vor dem Winter einen Schnitt, bei den kleinen, stängellosen Arten, wie dem Blauen Enzian, gibt es keine strikte Regel.
Ist ein Rückschnitt sinnvoll, wenn ja, wann?
Hoch wachsender Enzian, wie beispielsweise der Gelbe Enzian, wird im Herbst zurück geschnitten. Die langen, trockenen Stängel werden bis auf etwa 10 cm gekürzt. So kann die Pflanze in strengen Wintern besser mit Reisig vor der Kälte geschützt werden. Beim Blauen Enzian kann von einem Schnitt abgesehen werden. Hier entfernt man nur trockene Blüten und Blätter.
Ist die Enzianblüte beendet, kann wie folgt geschnitten werden:
- nach der Blüte den Enzian in Form schneiden, dabei unerwünschte Seitentriebe entfernen (kommt beim Bauen Enzian vor)
- unerwünschte Triebspitzen oder auch Triebe (bodennah) entfernen
- Verblühtes und Vertrocknetes entfernen
- trockene Samenkapseln abschneiden, wenn eine Selbstaussaat nicht erwünscht ist
- Rückschnitt vor dem Winter bis auf etwa 10 cm
Während der Blütezeit sollte nur sparsam geschnitten werden, um der Pflanze eine zweite Blüte zu ermöglichen. Erst im Herbst erfolgt der endgültige Schnitt, sowohl bei den Pflanzen im Freiland, als auch bei den Topfenzianen. Da der Enzian zu den ungiftigen Zierpflanzen zählt, sind beim Schneiden keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Das Zurückschneiden erleichtert die Maßnahmen zur Überwinterung. Der Enzian ist zwar winterhart, ist jedoch für einen leichten Schutz dankbar. Er wird in der kalten Jahreszeit mit Reisig, der Kochsche Enzian auch mit Tannengrün abgedeckt. Topfpflanzen werden zusätzlich mit Vlies oder Noppenfolie umwickelt und an einen geschützten Ort gestellt.
Enzian blüht nicht
Es kommt vor, dass Enziane nicht oder nur noch mäßig blühen. Hier hilft kein Zurückschneiden. Die Pflanze hat sich zu sehr ausgebreitet und benötigt eine Verjüngungskur. Dafür wird sie ausgegraben und vorsichtig geteilt. Beide Pflanzen erhalten frische Erde und, je nach Art, etwas Kalk oder Humus zusätzlich. Der so verjüngte Enzian wird sich zügig erholen und wieder Blüten ausbilden.
