Die Feige ist zwar gut schnittverträglich, wird sie falsch geschnitten, leidet der Ertrag darunter. Wichtig für den Rückschnitt ist nicht nur die richtige Technik, sondern auch das geeignete Werkzeug.
Werkzeug
Zum Zurückschneiden der Feige benötigen Sie eine Bypass-Schere. Verzichten Sie auf Ambossscheren, denn diese quetschen das Holz bzw. die Rinde. Das führt dazu, dass die Feige tiefer in den Zweig hinein abstirbt, was zur Folge hat, dass auch fruchtbare Knospen absterben.
Für größere Pflanzen sollten Sie eine Astschere zur Verfügung haben. Gelegentlich kann es auch notwendig sein, ein scharfes Messer zu nutzen, vor allem wenn Sie mit dem Rückschnitt auch Stecklinge schneiden wollen. Größere Schnittstellen sollten Sie mit einem Wundverschluss für Bäume versiegeln. Dadurch verhindern Sie, dass Krankheiten eine Angriffsfläche haben.
Zeitpunkt
Ideal für den Schnitt ist das zeitige Frühjahr noch vor dem Austrieb. Bei Pflanzen im Freiland müssen Sie warten, bis es frostfrei ist, bevor Sie die Feige beschneiden. Frostfrei überwinterte Pflanzen können Sie schneiden, kurz bevor Sie Kübelpflanzen umtopfen.
Es ist nicht notwendig, die Feige jedes Jahr zu schneiden. Lediglich bei Kübelpflanzen kann es sein, dass es sinnvoll ist, ihre Größe durch einen jährlichen Rückschnitt zu beschränken.
Schnitttechnik
Die Feige hat eigentlich einen buschigen Wuchs und es bilden sich vom Boden mehrere Austriebe. Es ist allerdings möglich, die Feige auch zu einem Hochstämmchen zu erziehen. In diesem Fall entfernen Sie Seitentriebe immer nahe am Stamm. Hier kann es hilfreich sein, wenn Sie mit einem Messer nachschneiden, damit sich kein Austrieb mehr bildet.
Zu dichte Pflanzen sollten Sie etwas auslichten. Achten Sie darauf, dass die Zweige später gleichmäßig Sonne bekommen, denn dadurch werden die Früchte auch aromatischer. Zweige mit Kümmerwuchs sollten Sie generell entfernen, da sie nicht ertragreich sind.
Bei Rückschnitten zur Beschränkung der Größe sollten Sie lediglich ein bis zwei Augen einkürzen. Die Feige bildet Früchte immer am alten Holz. Entfernen Sie mehrjährige Triebe, mindern Sie dadurch auch den Ertrag. Aus diesem Grund sollten Sie auch radikale Rückschnitte ins alte Holz vermeiden. Ist dennoch ein Radikalschnitt notwendig, müssen Sie damit rechnen, dass die Feige weniger Früchte bildet.
Rückschnitt bei Frostschäden
Bei Pflanzen, die im Freiland überwintert werden, kann es passieren, dass die Spitzen durch den Frost geschädigt sind. Warten Sie allerdings mit dem Rückschnitt, bis Sie sicher sind, dass es sich tatsächlich um einen abgestorbenen Zweig handelt. Vor allem junge Bäume sind nur begrenzt winterhart. Sie müssen in den ersten Jahren sehr gut geschützt werden.
Beim Rückschnitt von Frostschäden, sollten Sie waren, bis sich die ersten Ansätze der Austriebe zeigen. Kürzen Sie die Zweige maximal bis kurz vor dem Ende des geschädigten Teils ein. Tiefere Rückschnitte belasten die Feige zu diesem Zeitpunkt zu stark, wodurch es wiederum zu einer verminderten Bildung von Blüten kommen kann.
Steckhölzer schneiden
Ältere Feigenbäume haben einen starken Austrieb und dieser bietet häufig auch Möglichkeiten, ihn für Steckhölzer zu verwenden. Die Länge der Steckhölzer sollte mindestens 15 cm betragen und drei Augen haben. Idealer Zeitpunkt für den Schnitt der Steckhölzer ist wiederum das Frühjahr. Verwenden Sie allerdings nur Teile, die noch nicht zu stark verholzt sind. Je verholzter sie Stecklinge sind, umso schwerer ist es, dass sich Wurzeln bilden.
Sie können die Stecklinge direkt im Wasser bewurzeln lassen. Tauschen Sie alle zwei Tage das Wasser aus, damit sich keine Fäulnisbakterien bilden. Alternativ können Sie die Stecklinge auch in der Erde bewurzeln lassen. Dazu benötigen Sie jedoch einiges an Platz und der Pflegeaufwand ist größer.