Karnivoren zählen zu den faszinierendsten Pflanzen. Um ihren Nährstoffbedarf zu decken, fangen diese Gewächse Insekten und verdauen sie. Wir stellen Ihnen die sieben beliebtesten Fleischfressenden Pflanzen vor und verraten Ihnen unseren Geheimtipp.
1. Sonnentau (Drosera)
Es gibt etwa 200 Arten Sonnentau, von denen einige über 50 Jahre alt und recht stattlich werden können. Drosera wächst rosettenbildend, aufrecht oder sogar kletternd. Die Pflanzen bilden mit zahlreichen Klebedrüsen besetzte Blätter. Diese sondern nach Nektar duftende Tropfen ab, welche ausgesprochen anziehend auf Insekten wirken. Berührt eine Fliege oder ein Käfer die Absonderung, klebt das Tier fest und wird von beweglichen Pflanzenhaaren umschlossen. Das gesamte Blatt legt sich schließlich um das Insekt, das nun von dem Sekret zersetzt wird.
2. Sumpfkrug (Heliamphora)
Wegen seiner ausgefallenen Optik gilt diese Fleischfressende Pflanze als extravagante Rarität. Der Sumpfkrug wächst in bodenständigen Rosetten, in deren Mitte trichterförmige Schläuche stehen. Mit einer Spur aus Nektar werden Käfer und andere kriechende Insekten ins Innere der Röhre gelockt. Da die Blattbehaarung abwärts gerichtet ist, wird es den Opfern nahezu unmöglich gemacht, sich zu befreien und wieder nach oben zu krabbeln. Anders als viele Fleischfressende Pflanzen bildet Heliamphora keine Verdauungsenzyme, sondern nutzt für die Zersetzung der Beute Bakterien.
3. Wasserfalle (Aldrovanda vesiculosa)
Diese Fleischfressende Süßwasserpflanze wird etwa zehn bis dreißig Zentimeter groß. Entlang der Sprossachse bildet die an der Wasseroberfläche treibende Wasserfalle kleine Fangblätter aus. Wie die Venusfliegenfalle lockt sie mit diesen Mückenlarven und Wasserflöhe an. Berühren die Tiere die im Inneren liegenden Fühlhärchen, schnappt die Falle zu, die Insekten sind gefangen und werden von den Verdauungssäften zersetzt.
4. Schlauchpflanze (Sarracenia)
Die Schlauchpflanze ist eine der robustesten Fleischfressenden Pflanzen und so winterhart, dass sie verwildert in kalten Regionen Deutschlands und sogar der Arktis anzutreffen ist. Sarracenia bildet immergrüne Rosetten aus zu Schläuchen umgeformten, senkrecht stehenden oder auf dem Boden liegenden Blättern. Am wie eine Haube geformten, oberen Ende befindet sich Nektar, mit dem die Pflanze Insekten anlockt. Diese rutschen auf der glatten Blattoberfläche ab und fallen ins Innere der Röhre. Durch die nach unten gerichteten Haare können die Tiere nicht mehr entkommen und werden von Verdauungsenzymen zersetzt.
5. Kannenpflanze (Nepenthes-Hybriden)
Kannenpflanzen bilden drei unterschiedliche Arten von Blättern: Dickfleischiges, längliches Laub, lianenartige Langtriebe sowie zu auffälligen Kannen umgebildete Blattspreiten. Diese dienen als passive Fallen, die ein Fassungsvermögen von bis zu zwei Liter haben können. Durch den Nektar am Rand der Kannen werden Insekten angelockt und mit Flügelleisten gezielt ins Innere geleitet. An den glatten Wänden finden die Tiere keinen Halt und fallen in die sehr saure Verdauungsflüssigkeit.
6. Fettkraut (Pinguicula vulgaris)
Da das Fettkraut absolut frostfest ist, kann es auch in unseren Breiten im Freiland kultiviert werden. Die aufrecht wachsende Pflanze bildet attraktive Blattrosetten. Über diesen erheben sich zur Blütezeit, die von Mai bis August dauert, violette Blüten. Die von feinen Drüsen überzogene Blattspreite glänzt fettig und sondert ein klebriges Sekret ab. Von dessen Duft fühlen sich kleine Insekten magisch angezogen. Lassen sie sich auf den Blättern nieder, bleiben sie kleben. Das Fettkraut rollt nun die Blattränder ein und zersetzt die Beute durch spezielle Verdauungsenzyme.
7. Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)
Die Venusfliegenfalle ist die wohl bekannteste Fleischfressende Pflanze. Sie bildet Fangblätter mit spitz zulaufendem Borstenrand aus. Durch die tiefrot gefärbte Innenseite derselben sowie eine intensiv duftende Flüssigkeit werden Insekten angelockt. Die Tiere krabbeln in das Fangblatt und berühren dabei kleine Borsten. Durch diesen Reiz wird der Schließmechanismus des Blattes ausgelöst und innerhalb von Sekundenbruchteilen schließt sich das Blatt fest um die Beute.
Geheimtipp: Regenbogenpflanze (Byblis)
Der Name dieses ausgesprochen hübschen Gewächses bezieht sich auf die Lichtreflexionen, welche die Karnivore bei Sonneneinstrahlung in allen Farben des Regenbogens schimmern lassen. Neben den Nektartropfen verzaubern auch die zarten Blüten dieser Fleischfressenden Pflanze. Sie erscheinen im späten Frühjahr in den Blattachseln und überziehen die Regenbogenpflanze mit einem weißen, rosafarbenen oder purpurnen Hauch. Alle Byblis Arten sind nahezu komplett von Drüsenhaaren überzogen. Diese sondern sehr viel Locksekret ab. Lassen sich Insekten auf der Fleischfressenden Pflanze nieder, werden sie so stark mit Schleim ummantelt, dass ein Entkommen unmöglich ist.
Häufig gestellte Fragen
Welches sind die beliebtesten fleischfressenden Pflanzen?
Zu den beliebtesten fleischfressenden Pflanzen zählen unter anderem Wasserfalle, Kannenpflanze und Venusfliegenfalle. Die Beschreibung aller Pflanzen finden Sie in unserer Übersicht.
Was sind Karnivoren?
Unter Karnivoren versteht man Pflanzen, die um ihren Nährstoffbedarf zu decken, Insekten fangen und verdauen. Dies geschieht aktiv, beispielsweise durch Klappfallen, oder passiv durch Hohlräume oder Fallgruben.
