Kamelie vermehren – wie geht das?

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Kamelie kann über Samen vermehrt werden.

Da das Ziehen von Kamelien nicht ganz einfach ist, werden in der Regel fertige Pflanzen gekauft. Es besteht jedoch die Möglichkeit, sie aus Stecklinge oder Samen selbst zu ziehen. Allerdings brauchen Sie für beide Methoden Geduld.

Stecklinge oder Samen

Für welche Methode Sie sich entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Bei der Stecklingsvermehrung erhalten Sie neue Kamelien, die mit der Mutterpflanze identisch sind („Klone“). Beim Vermehren mit Samen ist dies nicht zwangsläufig der Fall.

Substrat

Da Samen bzw. Sämlinge und Stecklinge hohe Anforderungen an das Substrat stellen, empfehlen Experten die Verwendung von Seramis für die Aufzucht von Kamelien, da die Kügelchen keiner Veränderung (faulen, zerfallen, vernässen) unterliegen. Außerdem gelten sie als steril (keine Bodenpilze), speichern Feuchtigkeit und sind luftdurchlässig. All dies sind Eigenschaften, die das Ziehen von Kamelien vereinfachen.

Kamelien aus Stecklingen ziehen

Stecklinge sind die gängige Methode, Kamelien zu vermehren. Idealerweise werden sie Ende Juni während der Ruhephase der Pflanzen geschnitten, wenn die Rinde anfängt, olivfarben zu werden. Ein späterer Schnitt bis in den Winter vor dem Blühen hinein ist möglich, jedoch ist bei diesen Stecklingen die Verholzung weiter vorangeschritten, was das Anwurzeln erschwert.

Stecklinge gewinnen

Bei Kamelien können Sie

  • Kopfstecklinge (3 Blätter plus Stiel vom Ende des Triebes) oder
  • Teilstecklinge (2 bis 3 Blätter aus einer anderen Stelle des Triebes)

schneiden. Der Schnitt erfolgt schräg unterhalb eines Blattansatzes, dessen Blatt nach dem Schneiden entfernt wird. Ist der Platz im Pflanzgefäß knapp, können Sie auch die Anzahl der verbleibenden Blätter halbieren. Außerdem wird empfohlen, die Wundfläche am unteren Ende des Stecklings durch das Entfernen eines Rindenlappens zu vergrößern.

Stammen die Stecklinge von verschiedenen Kamelien, sollten Sie den Namen auf eines der Blätter schreiben.

Stecklinge setzen

Gehen Sie nach folgender Anleitung vor:

  • Stecklinge vor dem Setzen in ein Antipilzmittel tauchen
  • in Seramis stecken
  • in ein Zimmergewächshaus stellen (alternativ durchsichtige Plastikhaube überstülpen)
  • auf Wärmematte (12 Watt) stellen
  • Substrat gleichmäßig feucht halten
  • Beleuchtung (1.000 Lux) knapp über dem Gewächshaus anbringen (Langtag mit mindestens 16 Stunden Licht)

Wie lange die Stecklinge so am Standort verbleiben, hängt von der Kamelie ab. So kann das Anwurzeln bis zu neun Monaten dauern. Haben die Pflänzchen angewurzelt, sollten Sie noch zwei bis drei Wachstumsschübe abwarten, damit sie bald zu blühen beginnen.

Kamelien aus Samen ziehen

Kameliensamen können geerntet werden, wenn die Schale der Früchte aufplatzt. Jetzt haben die Samen auch ihre braune, harte Schale entwickelt.

Anleitung zur Vermehrung mit Samen

  • Samen mit dem „Auge“ nach unten in kleine Töpfe mit Seramis legen
  • Kügelchen leicht feucht halten (besprühen)
  • warten, bis kleine Vorblätter zu sehen sind (Dauer: bis zu sechs Monaten)
  • Sämling vorsichtig aus dem Topf holen
  • Wurzelspitze kappen
  • verbleibende Wurzel mit einem Antipilzmittel desinfizieren
  • Schnittstelle mit Holzkohlepulver einstauben
  • Sämling(e) in frisches Seramis setzen
  • Samenschale liegt auf der Substratoberfläche auf

Die weitere Pflege erfolgt nun wie beim selbst Ziehen mit Stecklingen.