Die Bestäubung von Orchideen

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Per Hand lassen sich Orchideen am besten mithilfe eines Zahnstochers bestäuben

Da die exotischen Orchideen überwiegend als Zimmerpflanzen kultiviert werden, scheint eine natürliche Bestäubung nahezu unmöglich. Lediglich im Freien kultivierte Orchideen könnten in den Genuss einer erfolgreichen Befruchtung gelangen. Alle anderen Exemplare müssen von Hand bestäubt werden, um diese über Samen zu vermehren.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bestäubung

Um eine manuelle Bestäubung erfolgreich durchzuführen, müssen einige Voraussetzungen zwingend erfüllt werden:

  • Es müssen zwei verschiedene Orchideen vorliegen; diese müssen jedoch nicht aus der selben Art stammen.
  • Die gewählten Orchideen müssen kräftig und vital sein
  • sowie über mindestens zwei vollständig geöffnete Blüten verfügen.

Hybride und Gattungshybride

Nutzen Sie den Pollen von zwei gleichen Orchideen-Arten, so entstehen stabile Hybride. Bei der Verwendung zweier verschiedener Arten können unvorhersehbare Gattungshybriden gezüchtet werden.

Die manuelle Bestäubung

Die Pollen der Orchidee befinden sich in den Blüten hinter einer Antherenklappe, welche den Staubbeutel schützt. Diese Klappe muss zuerst entfernt werden, um an den dahinter befindlichen Samen zu gelangen. Am einfachsten kann dies mithilfe eines Zahnstochers durchgeführt werden.

Frische und brauchbare Pollen sind goldgelb. Eine dunkle Farbe weist auf einen älteren Pollen hin, der möglicherweise nicht mehr fähig zur Befruchtung ist.

Gehen Sie nach der Öffnung der Klappe folgendermaßen vor:

  1. Nehmen Sie den goldgelben Pollen mit dem Zahnstocher auf.
  2. Sollte die zu befruchtende Blüte ihre Narbe mit einem Blütenschuh verdecken, müssen Sie die Narbe erst freilegen.
  3. Übertragen Sie den Pollen sodann auf die klebrige Narbe der zu befruchtenden Orchideenblüte.

Die erfolgreiche Bestäubung

Sofern die Bestäubung erfolgreich durchgeführt wurde, schließt sich die Narbe und schwillt etwas an. Sollten sich keine derartigen Veränderungen zeigen, war die Bestäubung nicht erfolgreich.

Eine befruchtete Blüte verwelkt innerhalb der nächsten Tage. In den darauffolgenden Wochen wandert der Pollen in den Fruchtknoten, woraufhin die eigentliche Befruchtung stattgefunden hat. Nach etwa neun Monaten sind die Samen in den Früchten herangereift und können zur Vermehrung durch Aussaat benutzt werden.

Keine Inzucht möglich

Eine Orchidee können Sie nicht mit sich selbst befruchten. Für eine erfolgreiche Befruchtung benötigen Sie zwei verschiedene Blüten von zwei verschiedenen Pflanzen. Die meisten Orchideen-Arten haben einen selbständigen Schutzmechanismus gegen florale Inzucht entwickelt. Wollen Sie eine Blüte mit sich selbst bestäuben, entstehen folglich nur leere und samenlose Früchte.