Die Früchte des Pfaffenhütchens

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Die Früchte des Pfaffenhütchens sind giftig

Einer unserer häufigsten Sträucher ist das Pfaffenhütchen. Gerne werden die wüchsigen Pflanzen als Hecken verwendet. Hier sind sie besonders im Herbst der Hingucker, wenn die roten Früchte mit dem orangefarbenen Kern reif sind und sich die Blätter bunt färben.

Fruchtentwicklung beim Pfaffenhütchen

In den Monaten Mai und Juni entwickelt das Pfaffenhütchen eine unscheinbare gelb-weißliche, zwittrige und süß duftende Blüte. Mehrere Einzelblüten stehen locker in einer Trugdolde zusammen. Nach der Befruchtung durch Fliegen, Ameisen oder Bienen reifen bis August/September die vierlappigen Kapselfrüchte heran. Diese sind durch ihre leuchtend rote bis rosa Färbung recht auffällig. Auch ihre Form, die an ein Birett (Kopfbedeckung christlicher Geistlicher) erinnert, ist ungewöhnlich.

Ist der optimale Reifezeitpunkt gekommen, springen die vier Fruchtklappen auf. Orangerot ummantelte Samen, die an seidigen Fäden hängen, kommen zum Vorschein. Die grelle Farbe des fleischigen Samenmantel zieht verschiedene Vögel, wie Drosseln, Amseln, Elstern oder Meisen, magisch an. Sie verspeisen das süße Fruchtfleisch, das Samenkorn wird wieder ausgeschieden. Auf diese Weise tragen die Vögel zur Verbreitung des Pfaffenhütchensbei.

Die Giftigkeit des Pfaffenhütchens

Alle Pflanzenteile des Strauches, vor allen Dingen die Samen, enthalten Giftstoffe. Unter anderem sind Glykoside (lähmen den Herzmuskel), Evonin (Auswirkungen auf das Nervensystem) und verschiedene Alkaloide (beeinträchtigen das Nervensystem) enthalten, die sogar zum Tod von Weidetieren (auch andere Haustiere) führen können, wenn viele Früchte aufgenommen werden. Hautkontakt ist unbedenklich, selbst wenn Kinder die Früchte gesammelt und hinterher die Finger abgeleckt haben, besteht kein Grund zur Sorge.

Erst beim Verzehr der Früchte treten Vergiftungen auf. Für Erwachsene sind 30 bis 40 Samen tödlich. Kinder zeigen bereits nach dem Verzehr von 15 Samen schwere Vergiftungen. Erst nach etwa 12 Stunden (eventuell auch später) treten die ersten Vergiftungssymptome auf:

  • Kurzatmigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Koliken
  • Fieber
  • erhöhte Atemfrequenz
  • erhöhter Puls
  • Herzrasen
  • Lähmungen des Herzmuskels und des Nervensystems sind tödlich

Die Giftigkeit des Pfaffenhütchen war bereits in der Antike bekannt, ihm wurde eine Verbindung zu Dämonen oder Zauberei nachgesagt. Trotzdem wurde es früher als Heilmittel verwendet. Man verarbeitete die Samen zu Pulver und stellte Salben zur Heilung von Krätze her. In Seifenlösung ergab es ein Haarshampoo. Das Pulver wurde auch als Insektenpulver verwendet.