Stopp, bitte nicht sofort Chemie! Auch dann nicht, wenn sich Hunderte grüne Raupen im Buchsbaum verstecken. Sie mag zwar effektiv gegen diese Schädlinge wirken, doch der Buchsbaum kann empfindlich reagieren. Probieren Sie stattdessen ein paar vielversprechende Hausmittel.
Befall mit Buchsbaumzünsler erkennen
Die Raupen sitzen zunächst im Inneren des Buchsbaums und fressen sich von dort nach außen vor. Solange das äußere Laub schön grün und dicht bleibt, fällt der Befall nicht weiter auf. Da die Raupen oftmals in großer Zahl auftreten, können sie ein Bäumchen im Nu kahlfressen. Deswegen sollte sich jeder Buchsbaumbesitzer dieser Gefahr bewusst sein und ab Frühjahr regelmäßig in das Innere der Krone nach etwa 5 cm langen, grünen und dunkel gemusterten Raupen suchen. Es sollte nicht gewartet werden, bis sich folgende Symptome zeigen:
- angefressene Blätter
- komplett nacktes Blattgerippe
- feine weiße Gespinste im Inneren
- kleine Kotkrümel auf Blättern
- gelbe oder braune Blattflecken
Absammeln
Was wir häufig bei Nacktschnecken praktizieren, bietet sich auch bei Raupen des Buchsbaumzünslers an: das händische Aufsammeln. Groß genug sind die Raupen und lassen sich daher gut, natürlich mit Handschuhen, fassen. Was Sie danach mit ihnen machen, bleibt Ihnen überlassen. Auf alle Fälle müssen sie aus dem Garten verschwinden.
Absaugen
Sind es sehr viele Raupen, kann das händische Einsammeln viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Sie einen Laubsauger besitzen und der Buchsbaum kräftig genug ist, versuchen Sie, die Schädlinge abzusaugen. Halten Sie die Zweige auseinander, um auch ins Innere vorzudringen. Kontrollieren Sie danach der Buchsbaum gründlich, ob Sie nicht noch ein paar Raupen entdecken.
Auspusten
Auch ein Hochdruckreiniger kann gute Dienste leisten, indem er mit dem harten Wasserstrahl die Raupen von den Zweigen „fegt“. Starten Sie diese Prozedur allerdings nur, wenn Ihr Buchsbaum groß und kräftig genug ist.
- unter die Pflanze eine (große) Unterlage ausbreiten
- an den Rändern mit Steinen beschweren
- Sprüher waagerecht halten
- langsam an geeignete Druckstärke herantasten
- gleichmäßig von oben nach unten sprühen
- auf Blattober- und -unterseiten zielen
- Raupen anschließend sofort aufsammeln und entsorgen
- Vorgang mehrfach wiederholen, jeweils mit drei Tagen Abstand
Sie können den Buchsbaum vor dem Einsatz des Hochdruckreinigers noch mit einer Öl-Essig-Wasser Lösung (zu je gleichen Teilen) einsprühen und diese etwa 30 Minuten einwirken lassen. Der Essig macht die Blätter ungenießbar, das Öl verklebt die äußere Hautschicht und schädigt die Atmungsorgane der Raupen. Dann werden Sie noch leichter von den Zweigen gespült.
Backpulver
Treffen Backpulver, Feuchtigkeit und Wärme vereint auf Raupen, geht es für die Schädlinge nicht gut aus. Das Thermometer sollte mindestens 28 °C anzeigen. Lösen Sie in einem Liter Wasser zwei handelsübliche Tütchen Backpulver. Sprühen Sie den Buchsbaum damit komplett ein. Wiederholen Sie den Vorgang nach drei Tagen.
Schwarze Folie
Ist das Wetter sonnig und der Buchsbaum klein und gut zugänglich, dann stülpen Sie am Morgen einen schwarzen Foliensack über die Krone und binden Sie diesen unten zu. Unter der Folie wird sich die Hitze stauen und die Raupen innerhalb weniger Stunden verenden lassen. Der Boden muss jedoch zuvor gut gewässert sein, damit der Buchs die Hitze übersteht. Am Abend kann der Foliensack wieder entfernt werden. Um noch nicht geschlüpfte Raupen ebenfalls zu erwischen, muss der Vorgang in einem Zeitraum von 14 Tagen mehrmals wiederholt werden.
Algenkalk
Algenkalk wird häufig zum Düngen von Buchsbäumen verwendet, da diese Kalk lieben. Doch wenn das feine Pulver großzügig über das Blattwerk gestreut wird, soll es auch gegen diese Schädlinge sowie gegen Triebsterben helfen. Es soll nicht nur Raupen abtöten, sondern auch Eier unschädlich machen.
Rückschnitt
Wenn der Buchsbaum bereits stark geschädigt ist, lässt er sich schwer retten. Holen Sie die Schere heraus und schneiden Sie ihn radikal zurück, auch bis ins alte Holz. Breiten Sie zuvor eine Unterlage aus, damit Sie das Schnittgut restlos einsammeln können. Versorgen Sie ihn danach mit einem guten Dünger und wässern Sie ihn gut. Es bleibt dann nur noch zu hoffen, dass er neu austreibt. Geschieht das nicht, muss er entsorgt werden, um die Ausbreitung auf andere Exemplare zu verhindern. Er kommt in den Restmüll, genau so wie das Schnittgut. Sie dürfen kranke Buchsbaumteile niemals kompostieren!
Vorbeugen
Da ein Befall den Buchsbaum vernichten kann, sollten Sie vorbeugend handeln. Erkundigen Sie sich bei Neupflanzungen, welche Sorten weniger anfällig sind. Decken Sie Ihren Buchsbaum im Frühjahr, ab einem Temperaturwert über 7 °C, mit einem engmaschigen Netz ab. Dadurch werden die kleinen Schmetterlinge an der Eiablage gehindert. Idealerweise bleibt das Netz bis Herbst an der Pflanze, da die Eiablage mehrmals im Jahr erfolgt. Allerdings wird dadurch das „gute Aussehen“ gemindert. Alternativ können Sie das Netz früher abnehmen und dafür Pheromonfallen aufstellen, damit Ihnen die Anwesenheit der Falter nicht entgeht. Führen Sie auf alle Fälle regelmäßige Kontrollen durch, um einen eventuellen Befall frühzeitig zu erkennen.
Lange hat es gedauert, aber inzwischen scheinen die Raupen einheimischen Vögeln zu schmecken. Bieten Sie Buchfinken, Rotschwänzchen, Kohlmeisen und Spatzen einen guten Lebensraum, dann begeben sich diese für Sie auf die Jagd nach den grünen Raupen.
