In unseren Breiten gedeihen viele Pflanzen, die als Heil- oder Würzkräuter genutzt werden können. Wir stellen Ihnen die sieben beliebtesten, heimischen Kräuter vor und verraten Ihnen unseren Geheimtipp.
1. Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Diese mehrjährige Pflanze bildet runde, am Rand gezähnte Blätter mit leicht behaarter Unterseite. Sie ist saftig grün gefärbt und besitzt die besondere Eigenschaft, Wasser auszuschwitzen, das sich wie Perlen in der Blattmitte sammelt und das im Licht wie kostbare Edelsteine glitzert. Frauenmantel ist eine wertvolle Heilpflanze, die nicht nur bei verschiedenen Frauenleiden zum Einsatz kommt. Sie wirkt auch lindernd bei verdorbenem Magen, Husten, Erkältungskrankheiten und Migräne. Als Salbe wirkt das einheimische Kraut hautstraffend und beugt Altersflecken vor.
2. Echter Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis)
Mit seinen zarten Fiederblättern und den endständigen, weißen oder rosafarbenen Rispenblüten ist der Echte Arznei-Baldrian sehr hübsch anzusehen. Zudem ist diese heimische Pflanze äußerst nektarreich und wird von verschiedenen, seltenen Tagfalterarten, beispielsweise dem Dickkopffalter, als Nahrungsquelle aufgesucht. Baldrianwurzeltee ist ein ausgesprochen vielseitiges Arzneikraut, das bei nervösen Zuständen Linderung verschaffen kann. Das Heilkraut, das „Licht ins Dunkel bringt“, besitzt die wunderbare Eigenschaft, entspannend zu wirken ohne müde zu machen.
3. Absinth, Echter Wermut, Bitterer Beifuß (Artemisia absinthium)
Bereits seit dem Mittelalter wird diese Staude im Garten kultiviert. Echten Wermut erkennen Sie an den weichen, silbrig gefärbten Fiederblättern, die einen aromatischen Duft verströmen. Die gelblichen Rispenblüten erscheinen von Juli bis in den September hinein. Der Bittere Beifuß wird wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung gerne als Würze für fette Fleischgerichte verwendet. Das Kultgetränk Absinth bezieht seinen charakteristischen Geschmack ebenfalls durch Wermut. Auszüge aus diesem Kraut gelten zudem als gutes Mittel gegen Blattläuse und andere Schadinsekten.
4. Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Der Spitzwegerich ist eine der wichtigsten, einheimischen Heilpflanzen und wurde aus diesem Grund 2014 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Die Rosetten bildende, winterharte Staude treibt von Mai bis September bis zu dreißig Zentimeter hohe Stiele, an deren Ende sich eine längliche, weiße Ährenblüte befindet. Die lanzettlichen Spitzwegerichblätter bilden deutlich erkennbare, parallel verlaufende Blattrippen. Verwendet wird das Heilkraut zur Unterstützung des Immunsystems. Ein aus den Blättern gewonnener Tee oder Sirup wirkt lindernd bei Husten und Entzündungen des Mund- und Rachenraumes.
5. Schafgarbe (Achillea millefolium)
Die feinen Fiederblätter verleihen der Schafgarbe, die Wuchshöhen zwischen 60 und 120 Zentimeter erreichen kann, ein filigranes Aussehen. Dieses wird durch die kleinen weißen, in Trugdolden dicht zusammenstehenden Blüten unterstrichen. Sie duften angenehm süßlich und ziehen mit ihrem Nektarreichtum unzählige Bienen und Schmetterlinge an. Der würzige Geschmack der jungen Schafgarbenblätter passt wunderbar zu Kräuterquark und in Salate. Die Arzneipflanze ist zudem ein wertvolles Frauenheilkraut. Da sie Blutungen stillen kann, wurde sie in Kriegszeiten für die erste Wundversorgung eingesetzt.
6. Gundermann, Gundelrebe (Glechoma hederacea)
Da sie sich mittels Ausläufern unkontrolliert ausbreiten kann, stößt diese einheimische Heil- und Pionierpflanze bei Gärtnern nicht immer auf Gegenliebe. Aus den Blattachseln des herz- oder nierenförmigen Laubes wachsen zwischen April und Juli violettblaue Lippenblüten, die bei Insekten sehr beliebt sind. Gundermann ist ein wertvolles Arzneikraut, das seine Wirkung insbesondere bei langwierigen Leiden wie schlecht heilenden Wunden oder eitriger Bronchitis entfaltet. Wegen seines Geschmacks, der an Petersilie erinnert, wird er auch gerne als Würzkraut in der Küche verwendet.
7. Bärlauch (Allium ursinum)
Wegen seines aromatischen Knoblaucharomas wird der im Frühling frisch geerntete Bärlauch häufig zu vitaminreichen Pestos oder Aufstrichen verarbeitet. Bereits ab Mitte März können Sie die Blätter mit der glänzenden Ober- und matten Unterseite in lichten Laubwäldern sammeln. Sobald sich das Kraut im April mit weißen Sternenblüten schmückt, verliert es an Geschmack und sollte nicht mehr verzehrt werden. Als Heilpflanze kommt Bärlauch vorwiegend bei Verdauungsstörungen zum Einsatz.
Geheimtipp: Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Echtes Johanniskraut erkennen Sie an den von Juni bis September erscheinenden, leuchtend gelben Blüten sowie dem ovalen Laub, das markante, dunkle Punkte zeigt. Bei diesen handelt es sich um Speicherorgane, die das wertvolle ätherische Öl enthalten. Zerreiben Sie die Blätter zwischen den Fingern, tritt ein roter Saft aus. Bereits in der Antike wurde Johanniskraut als Heilpflanze genutzt. Johanniskrautöl wirkt lindernd bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Wunden und Entzündungen der Haut. Ein weiteres Anwendungsgebiet stellen depressive Verstimmungen dar.
Häufig gestellte Fragen
Welches sind die beliebtesten einheimischen Kräuter?
Zu den beliebtesten einheimischen Kräutern zählen unter anderem Baldrian, Wermut und Spitzwegerich. Die Beschreibung aller Pflanzen finden Sie in unserer Übersicht.
Wachsen Heilkräuter wild im Garten?
Zahlreiche, nicht immer geliebte Kräuter wie der Gundermann sind wild wachsend im Garten zu finden. Wegen ihrer heilenden