Wie wird ein Kugelahorn richtig geschnitten?

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Der Kugelahorn sollte im Frühherbst geschnitten werden

Durch seine runde Kronenform macht der Kugelahorn seinem Namen alle Ehre. Damit diese Form erhalten bleibt, müssen Sie ihn regelmäßig zurückschneiden. Wir erklären Ihnen, wann ein Rückschnitt erforderlich wird und wie Sie den Kugelbaum richtig schneiden.

Wann schneidet man einen Kugelahorn?

Während seiner Vegetationsphase durchläuft den Kugelahorn ein kräftiger Saftfluss. Im frühen Herbst nimmt dieser Fluss stark ab, sodass Sie diesen Zeitpunkt zum Zurückschneiden nutzen können. Leichter Frost behindert dies nicht. Ein Rückschnitt zu anderen Jahreszeiten stört den Saftfluss und der Kugelahorn blutet regelrecht aus. Dadurch verliert er seine Immunabwehr und wird anfälliger für Krankheiten.

Das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt einen Rückschnitt an Gehölzen aller Art nur in der Zeit von Oktober bis Februar. Zwar sind vorher grundsätzlich leichte Pflegeschnitte erlaubt, jedoch nicht für den Kugelbaum geeignet.

Wann genau Sie den Schnitt vornehmen, lässt sich anhand des Saftflusses bestimmen. Dazu nehmen Sie einen Probeschnitt an zwei dünnen Trieben vor. Führt der Schnitt zu einem starken Bluten, warten Sie noch eine Woche und wiederholen Sie dann den Probeschnitt. Läuft nur wenig Saft aus der Schnittstelle, können Sie mit der Arbeit beginnen. Bis spätestens Januar sollten Sie damit fertig sein.

Wieso muss man einen Kugelahorn zurückschneiden?

Aus verschiedenen Gründen wird ein Rückschnitt am Kugelahorn erforderlich. Dazu gehören:

  • Auslichten zur Vitalisierung
  • Wildtriebe entfernen
  • Kugelform erhalten
  • Verjüngungsmaßnahmen
  • Reparaturen nach Stürmen

Wie gelingt der Rückschnitt bei einem Kugelahorn?

Geeignetes Werkzeug ist für das Zurückschneiden essenziell. An glatt abgeschnittenen Stellen fließt der Pflanzensaft besser hinaus, sodass die Heilung schneller beginnt. Ebenso vergrößert sich an gequetschten Schnitten die Eintrittsstelle für Krankheitserreger und Pilze. Um keine Infektion zu riskieren, desinfizieren Sie Ihre Werkzeuge vor und nach jedem Einsatz. Diese Werkzeuge sind empfehlenswert:

  • Bypass Astschere für Triebe bis 3,5 cm
  • Klappsäge bei Zweigen ab 3,5 cm

Richtig Schneiden beim Auslichten

Wann und wie oft ein Auslichtungsschnitt vorgenommen wird, hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab. Zu Beginn wächst die Krone des Kugelbaums von ganz alleine in seine runde Form. Mit zunehmendem Alter geht sie langsam in eine Pyramidenform über. Oben bildet sich zunehmend eine Spitze und die unteren Äste nehmen an Umfang zu. Dieses Wachstum eignet sich wunderbar als Schattenspender unter einer Sitzgruppe, ist jedoch im dekorativen Vorgarten nicht gerne gesehen.

Sofern Sie die natürliche Krone in Ihrem Garten bevorzugen, nehmen Sie den Auslichtungsschnitt alle zwei bis drei Jahre vor. Bei einem in Form geschnittenen Kugelahorn lichten Sie ihn jährlich vor dem Formschnitt aus. Achten Sie darauf, keine langen Stumpfe zurückzulassen. Diese Zweige sind bei diesem Schnitt zu entfernen:

  • tote und verkahlte Triebe auf Astring
  • nach innen gerichtete Zweige
  • quer wachsende und sich kreuzende Triebe

Wilde Trieben rechtzeitig zurückschneiden

Der Kugelahorn bildet Wildtriebe, die aus dem Stamm und der Baumscheibe wachsen. Man kennt sie auch unter dem Namen Blindtriebe. Bleiben Sie am Baum, überwachsen sie mit der Zeit die komplette Krone. Entfernen Sie wilde Triebe so schnell wie möglich, egal zu welcher Jahreszeit. Sind sie noch klein, können Sie ihn einfach abbrechen. Hat ein Wildtrieb schon ein Jahr unbemerkt gewütet, ist er hierfür zu groß und muss abgesägt werden. Mit Holzkohleasche auf der Schnittstelle helfen Sie dem Kugelahorn bei der Wundheilung.

Form richtig schneiden

Nachdem Sie Ihren Kugelbaum ausgelichtet haben, können Sie mit dem Formschnitt beginnen. Der Schnitt wird stets oberhalb eines Auge oder Blattknoten angesetzt. Dabei gehen Sie wie folgt vor:

  1. Kürzen Sie zu breite Seitentriebe um ein Drittel.
  2. Nehmen Sie von einer zu schmalen Krone ebenfalls ein Drittel ab.
  3. Achten Sie darauf, den Astring nicht zu verletzen.

Schnitt zur Verjüngung

Zu den typischen Gründe, die einen Verjüngungsschnitt erforderlich machen, gehören:

  • vernachlässigter Rückschnitt
  • starker Schädlingsbefall
  • Krankheiten

Bei einem Verjüngungsschnitt sind alle Äste radikal auf 10 bis 15 cm zurückzuschneiden. Dabei dürfen Sie nicht in die kopfförmige Veredelungsstelle schneiden. Dem Kugelahorn fällt es leichter, wenn die Verjüngung nicht auf einmal, sondern in Etappen vorgenommen wird und er sich erholen kann. Das ist bei einem Krankheits- oder Schädlingsbefall nicht immer möglich.

Sturmschaden durch Schneiden reparieren

Abgebrochene Äste nach einem Sturm sind kein Grund, einen Kugelahorn zu fällen. Mit einem gezielten Schnitt erholt er sich von Schäden wieder. So können Sie ihn zurückschneiden:

  • geschädigte Zweige bis ins gesunde Holz kürzen
  • oberhalb von Knospen ansetzen
  • stark beschädigte Äste auf Astring absägen

Ein abgebrochener Ast, welcher die Sicherheit von vorbeilaufenden Menschen gefährdet, muss zu allen Jahreszeiten entfernt werden. Auch das Bundesnaturschutzgesetz hat hierfür eine Ausnahme geregelt. Um auf Nummer sicher zu gehen, holen Sie sich vorher eine Genehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde.