Extravagant und romantisch, so präsentiert sich das Tränende Herz im Frühling in vielen Staudengärten. An sanft gebogenen Trieben hängen, wie an einer Perlenkette, zarte, rosa Herzchen mit einem kleinen weißen Schwengel, der unten herausragt. Die pflegeleichte Blume kann zwischen passenden Stauden, an den Rändern von Gehölzen oder sogar im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon kultiviert werden. Stimmen die Wachstumsbedingungen, erfreut sie über Wochen mit ihren Herzen bis sie sich zu Beginn des Sommers langsam zurückzieht und verschwindet.
Herkunft des Tränenden Herzens
Das Tränende Herz, mit der botanischen Bezeichnung „Lamprocapnos spectabilis“, stammt ursprünglich aus dem fernen Osten, sprich China und Korea. Im Jahr 1765 kultivierte der bekannte Botaniker Carl von Linné die ersten Herzblumen. Doch erst als der Pflanzenspezialist Robert Fortune 1846 einen zweiten Kultivierungsversuch in England startete, bekam das Tränende Herz soviel Aufmerksamkeit, dass seine Beliebtheit bei Hobbygärtnern noch heute andauert. Einige Jahre später gelang eine Neuzüchtung mit Namen „Alba“. Sie wurde der absolute Star im anspruchsvollen Garten, denn ihre Farbe ist reinweiß. In Frankreich nannte man den Inbegriff der Unschuld „Coeur de Maria“, „Herz der Maria“. Noch heute ist die weiße Züchtung auf dem Markt und immer noch etwas besonderes.
Das Tränende Herz (weiß und rot) zählt zur Familie der Mohngewächse, ist aber die einzige Vertreterin in der Gattung Lamprocapnos. In ihrer Heimat wächst die zarte Blume vorwiegend in lichten Laubwäldern, in unseren Breiten trifft man sie häufig im Staudenbeet.
Besonderheit
Wie viele Mohngewächse ist auch das Tränende Herz giftig. Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide, die in erster Linie bei neugierigen Haustieren und kleinen Kindern, die vom Herzen naschen möchten, zu Vergiftungen führen. Mögliche Vergiftungserscheinungen können sein:
- ein Brennen im Mund
- Magenbeschwerden
- Durchfall
- Erbrechen
- in schlimmen Fällen Kreislaufversagen mit tödlichem Ausgang (selten)
Wenn also Teile des Tränenden Herzens verschluckt wurden, sollten Reste sofort aus dem Mund entfernt, viel Wasser getrunken und in jedem Fall ein Arzt (bei Haustieren der Tierarzt) aufgesucht werden.
Das Aussehen des Tränenden Herzens
Es gehört zu den Mohngewächsen, andere bekannte Namen sind:
- Marienherz
- Herzblume
- Flammende Herz
- Herzerlstock
Alle Namen beziehen sich auf die herzförmige, rosarote (oder weiße) Blüte. Während der Blütezeit von Mai bis Juni wachsen an gebogenen Zweigen viele Herzchenblüten nebeneinander. Wenn man die Kronblätter leicht auseinander zieht und so umdreht, dass das weiße Anhängsel nach oben zeigt, kann man auf einmal ein Mädchen in der Badewanne, die „Jungfer im Bade“, erkennen.
Wuchs
Die krautige, buschig wachsende Staude erreicht eine Wuchshöhe von 60 cm bis 80 cm, die Wuchsbreite kann bis zu 60 cm betragen. Sie bildet eine sogenannte „Pleiokorm-Rübe“ aus, das heißt, von einer verdickten Hauptwurzel, der Rübe, wachsen Sprossachsen, aus den Achselknospen wachsen neue Sprosse.
Blüte und Blätter
Die eher unscheinbaren, hellgrünen Blätter der Pflanze sind zwei- bis dreifach gefiedert, am Ende gelappt und insgesamt bis 20 cm lang. Die Herzblüten mit ihrer zurück gebogenen Spitze haben eine Größe von ca. 25 mm x 20 mm. An einem Stängel wachsen bis zu 11, manchmal auch 15 Blüten. Die Blütezeit beginnt in der Regel ab Mai, im Einzelfall erscheinen bereits im April die ersten Blüten. Im Juni ist die Blütezeit zu Ende. Jetzt werden keine Nährstoffe mehr weitergeleitet, die Pflanze zieht ein, das Laub sowie auch die Blüten verwelken.
Standort und Boden
Da das Tränende Herz lichte Laubwälder als Standort bevorzugt, sollte man der Pflanze im Garten einen geschützten, halbschattigen Platz gönnen, an dem es nicht dauerhaft der prallen Frühlingssonne ausgesetzt ist. Der Boden sollte dem Waldboden ähnlich sein, also reich an Humus, kalkarm, stets leicht feucht und durchlässig.
Pflanzung und Pflege
Die beste Zeit, ein Tränendes Herz im Garten zu kultivieren, ist das Frühjahr. So hat die mehrjährige und winterharte Staude ausreichend Zeit, bis zur kalten Jahreszeit eine überlebensfähige Pfahlwurzel zu entwickeln. Pflanzt man mehrere Stauden, sollte zwischen den einzelnen Pflanzen ein Abstand von ca. 50 cm eingehalten werden. Aufgrund der Giftigkeit pflanzt man Tränende Herzen am besten mitten ins Beet, damit sie von Kindern nicht erreicht werden können. Bei der Arbeit trägt man sicherheitshalber Gartenhandschuhe, denn der Pflanzensaft kann Haut und Schleimhäute reizen.
Bei der Pflanzung arbeitet man rund um die Staude frischen Kompost ein und gießt reichlich an. Es reicht der Blume, wenn sie alle zwei Jahre so mit Kompost versorgt wird. Steht kein frischer Kompost zur Verfügung, kann ein anderer organischer Dünger verwendet werden, beispielsweise Hornmehl oder Hornspäne. Anorganische Düngemittel mit hohem Phosphoranteil sorgen für eine reichliche Blüte. Während der heißen Tage im Frühling ist das Tränende Herz für eine Extraportion Wasser dankbar.
Solange das Tränende Herz Blüten ausbildet, sollte man darauf achten, verblühte Stängel abzuschneiden. Damit wird die für die Pflanze anstrengende Samenbildung vermieden. Die Kraft wird statt dessen für die Bildung neuer Blütenrispen verwendet. Mit dem Frühling endet auch die Blütezeit der attraktiven Blume. Sie wird nun nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und „zieht ein“. Aus diesem Grund müssen das vergilbte Laub und die Blütenreste nicht abgeschnitten werden. Alle oberirdischen Pflanzenteile vergehen, übrig bleibt nur ein unscheinbarer Pflanzenstock.
Die Topfkultur
Beim Tränenden Herz handelt es sich zwar um eine winterharte Staude, die keinen Schutz benötigt, bei Kübelkulturen sollte man jedoch vorsichtig sein. Damit sie während des Winters nicht durchfrieren und eingehen, ist es besser, Topfkulturen in einem frostfreien Treibhaus unterzubringen. Eine frostfreie Garage oder ein luftiger Kellerraum sind ebenfalls geeignet. Je nach Umgebungstemperatur kann der Topf/Kübel zusätzlich mit Jute umwickelt und auf eine isolierende Unterlage gestellt werden.
Vermehrung und Verwendung
Das Tränende Herz wächst gerne ungestört an ein und derselben Stelle, wenn möglich über Jahre. Manchmal muss aufgrund von Platzmangel jedoch eine Teilung vorgenommen werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist das zeitige Frühjahr oder die Zeit direkt nach der Blüte an einem bedeckten Tag. Viel Sonne würde für die Blume nur zusätzlichen Stress bedeuten. Gehen Sie bei der Arbeit wie folgt vor:
- Staude mit Grabegabel vorsichtig ausgraben, dabei möglichst wenige Wurzeln beschädigen
- lockere Erde abschütteln
- Wurzelstock mit Spaten oder Messer teilen, beide Teile haben im Idealfall einen Trieb und ausreichend Wurzeln
- Pflanze sofort an einem geeigneten Ort einpflanzen, im Frühjahr vor möglichem Frost schützen
Eine weitere Möglichkeit, das Tränende Herz zu vermehren, sind Wurzelschnittlinge oder Stecklinge. Für Stecklinge schneidet man ca. 15 cm lange Triebe von einer kräftigen Mutterpflanze ab und stellt sie zur Bewurzelung ins Wasser. Haben sich Wurzeln gebildet, kann die Jungpflanze an einem geeigneten Ort eingepflanzt werden. Für Wurzelschnittlinge legt man im Spätherbst den Wurzelstock vorsichtig frei, schneidet 5 cm lange Teile einer kräftigen Wurzel ab, säubert sie und pflanzt sie waagerecht in eine Pflanzschale mit einem feuchten Sand-Torf-Gemisch. Die Wurzelschnittlinge werden zur Bewurzelung feucht gehalten und frostfrei überwintert. Im Frühjahr können die bewurzelten Schnittlinge am geeigneten Standort ausgepflanzt werden.
Eine Vermehrung durch Samen ist beim Tränenden Herz ebenfalls möglich. Hat man Samen gesammelt, werden diese im Herbst direkt ins Beet gesät. Die Samen sind Kaltkeimer und benötigen den kalten Winter, um im Frühjahr aufzugehen.
Verwendung
Mit dem Tränenden Herz bepflanzt man Gehölzränder, dunklere Gartenecken und halbschattige Plätze in Staudenbeeten. Hier bringt das Tränende Herz im Frühjahr die ersten Farbtupfer aufs Land. In Töpfen kultiviert, ziert die Herzblume die Frühlingsterrasse oder die gemütliche Sitzecke auf dem Balkon. Überrascht die Blume mit einer üppigen Blüte, kann der ein oder andere Blütenzweig auch den Frühlingsstrauß bereichern.
Begleiter
Wenn man ein Tränendes Herz im Garten kultiviert, muss man bedenken, dass bereits zu Beginn des Sommers nicht mehr viel von der hübschen Staude übrig ist, da sie nach der Blüte einzieht. Die welken Blätter und Blütenstängel sollten für ein harmonisches Gesamtbild im Beet kaschiert werden. Dafür geeignet sind beispielsweise das Kaukasusvergissmeinnicht, bunte Taubnesseln, Akelei und Lilien. Ein weißes tränendes Herz macht sich beispielsweise gut in der Gesellschaft von Funkien.
Sorten
Allgemein bekannt ist die rosafarbene Art des Tränenden Herzens, es gibt jedoch noch andere Varianten. Die Sorte „Alba“ beeindruckt mit reinweißen Blüten. Eine dunkelrot-weiße Sorte trägt den Namen „Valentine“. Ihr Laub hält nach der Blüte etwas länger bevor die Pflanze einzieht. „Goldheart“ beeindruckt mit außergewöhnlich gelb-grünem Laub zur tiefrosa Blüte.
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl das Tränende Herz zu den robusten Stauden gehört, ist es vor einigen Krankheiten und vor allem vor Schädlingen nicht gefeit. Treiben im Frühjahr die ersten zarten Blättchen aus, stehen die Schnecken bereits am Start. Ohne Vorsichtsmaßnahmen ist der Austrieb in nur einer Nacht Geschichte. Hier hilft nur der umgehende Einsatz von Schneckenkorn. Wer es ohne Chemie versuchen möchte, verteilt Rindenmulch um die Herzen. Schnecken kriechen nicht gern über das trockene Holz.
Staunässe ist für das Tränende Herz ebenfalls nicht optimal. Zuviel Feuchtigkeit, kombiniert mit Wärme ist die Grundlage für das Entstehen von Mehltau oder Stängelgrundfäule. Werden Löcher in den Blütenspitzen beobachtet, sind Erdhummeln am Werk. Indem sie die Blüten anbeißen, gelangen sie an den begehrten Nektar. An einem sonnigen Standort treten häufig Läuse auf. Hier helfen Brennnesseljauche oder der Einsatz von Nützlingen, wie zum Beispiel die Larven des Marienkäfers.