Walderdbeeren haben mit der uns bekannten Gartenerdbeere bis auf den ähnlichen Namen wenig zu tun. Die Gartenerdbeere stammt auch nicht von der Walderdbeere ab. Es handelt sich hierbei um zwei eigenständige Gewächse, so weisen Walderdbeeren auch eigene Ansprüche hinsichtlich Anbau und Pflege auf.
Walderdbeeren selbst anpflanzen
In erster Linie wachsen Walderdbeeren natürlich im Wald. Sie müssen, um in den Genuss der kleinen Beerenfrüchte zu kommen, also nur einen Waldspaziergang unternehmen. Doch so leicht ist es auch nicht, denn sie wachsen dort nicht selten sehr versteckt. So kann es schon passieren, dass Sie ein Weile suchen müssen. Wem das zu mühselig und zeit-intensiv ist, der kann sich die leckeren Walderdbeeren auch einfach selbst anbauen. Im heimischen
Garten oder auf dem Balkon gedeihen sie wunderbar.
Sie können die Walderdbeeren entweder selbst aussäen oder bereits vorgezogene Jungpflanzen im Gartenfachhandel kaufen. Wenn Sie sich für die erste Variante entscheiden, sollten Sie die Pflanzen vorziehen. Das kann schon Ende Februar bis Mitte März geschehen. Weichen Sie die Samen dazu vorher für mindestens vier Stunden in Wasser ein. Mischen Sie sich zur Anzucht ein Substrat aus Anzuchterde und Sand.
Walderdbeeren nach der Aussaat abdecken und pikieren
Damit Sie einen Gewächshaus-Effekt erzielen, decken Sie die Anzuchtschale mit einer Glasplatte ab oder überziehen Sie diese alternativ mit Klarsichtfolie. Bei 18 bis 20 Grad keimen die Samen in einem Zeitfenster von drei Wochen. Voraussetzung ist, dass sie genügend Licht bekommen und stets feucht gehalten werden. Nehmen Sie die Abdeckung ruhig immer mal wieder ab, dass genügend Luft und Sauerstoff hereinkommt.
Haben die Keimlinge die Höhe der Abdeckung erreicht, sollte diese entfernt werden. Nun ist auch der Zeitpunkt gekommen, die Walderdbeeren zu pikieren. Pro handelsüblichen Pflanztopf können drei bis vier Pflänzchen wachsen. Dort kann sie bis zum Umzug ins Freiland oder den finalen Blumenkasten verweilen. Auch weiterhin ist das Substrat immer feucht zu halten.
Walderdbeeren auspflanzen – Standort und Boden
Die von ihnen vorgezogenen oder fertig gekauften Jungpflanzen sind nun bereit, um an ihren zukünftigen Standort gesetzt zu werden. Hier haben Sie es etwas einfacher als mit den empfindlichen Gartenerdbeeren. Da Gartenerdbeeren in der freien Natur sowohl in der Sonne als auch im Schatten oder Halbschatten wachsen, haben Sie eigentlich freie Wahl.
Am idealsten ist ein halbschattiger Standort. Walderdbeeren wachsen in der Natur meist neben oder unter hohen Pflanzen und Bäumen, die ihnen Schatten spenden. Sie stehen selten den ganzen Tag in der vollen Sonne. Vollkommen in den Schatten sollten sie aber auch nicht gesetzt werden. Sie dürfen aber gern in einer Mischkultur mit höher wachsenden Gewächsen, wie Sonnenblumen oder Tomaten gepflanzt werden. Auch Sträucher und Bäume sind möglich.
Der Boden sollte dem im Wald so nah, wie möglich kommen. Das heißt, er ist humus- und nährstoffreich, frisch, feucht und locker. Lockern Sie das Erdreich vor der Pflanzung ordentlich auf und reichern Sie es mit Kompost und Hornspäne an. Damit sich der Boden setzen kann, sollten Sie dies bereits zwei Wochen vor der Pflanzung tun. Kurz bevor die Walderdbeeren eingepflanzt werden, müssen sie nur noch mal jäten ohne dabei tiefgründig aufzulockern.
Wenn Sie Ihre Walderdbeeren im Kübel kultivieren, können Sie normale Blumenerde verwenden und diese ebenfalls mit etwas Kompost anreichern. Außerdem sollten Sie eine Drainage legen, damit die Wurzeln nicht in der Staunässe stehen. Die optimale Pflanzzeit für Walderdbeeren liegt im Sommer zwischen Juli und August.
Walderdbeeren richtig einpflanzen
Nachdem sich der Boden sich gesetzt hat, kann es losgehen mit der Pflanzung. Damit die Jungpflanzen schon mal Wasser ziehen können, stellen Sie diese etwa für 30 Minuten in eine Schüssel oder einen Eimer mit Wasser. Währenddessen jäten Sie das Beet noch einmal. Lockern Sie die Erde aber nicht tiefgründig auf, schließlich haben Sie extra ein paar Tage gewartet, dass diese sich setzt.
Danach bereiten Sie den Erdaushub für die Pflanzen vor, dessen Durchmesser beträgt das Doppelte Volumen des Wurzelballens. Halten Sie dabei einen Pflanzabstand von mindestens 20 Zentimetern ein. Setzen Sie die Jungpflanzen nun in das Pflanzloch und bedecken und füllen Sie dieses mit Erde auf. Die Walderdbeere wird bis zur Herzknospe in die Erde gesetzt. Zum Schluss müssen die Pflanzen noch gründlich angegossen werden.
Nachdem Sie im Pfanztopf eine Drainage installiert haben, verhält es sich mit der Pflanzung genau so, wie im Beet. Für die Drainage eignet sich folgendes Material:
- Kies,
- klein geschnittene Zweige,
- Tonscherben oder
- Splitt.
Walderdbeeren pflegen und sicher durch den Winter bringen
Walderdbeeren bevorzugen einen feuchten Boden, der aber an der Oberfläche angetrocknet ist. Da dies gar nicht immer so leicht zu erreichen beziehungsweise zu überprüfen ist, sollten Sie den Boden mulchen. So liegen die Früchte nicht in der Nässe und im Schmutz. Vor allem beim Gießen schwämmt es die Erde auf die Früchte – das gilt es zu vermeiden.
Gießen Sie die Erdbeeren dann regelmäßig, aber nicht zu viel. Stecken Sie Ihren Daumen etwas in die Erde und prüfen Sie ob diese leicht feucht ist. Staunässe sollten zwingend vermieden werden. Eine Düngergabe erfolgt zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten:
- vor der Pflanzung (Kompost und Hornspäne),
- vor der Blüte (Beerendünger) und
- nach der Blüte (ebenfalls Beerendünger).
Walderdbeeren richtig ernten
Wenn alles gut geht, können Sie den ganzen Sommer über zahlreiche kleine Erdbeeren ernten und naschen. Sie schmecken sehr intensiv und verfügen über ein herrlich süßes Aroma. Die Früchte sind deutlich kleiner als die Gartenerdbeeren. Pflücken Sie die Walderdbeeren nur im reifen Zustand, denn sie reifen nicht mehr nach. Sie müssen vollständig gefärbt sein.
Ernten Sie immer am Stiel und lassen Sie die Kelchblätter an den Früchten. So beschädigen Sie die Erdbeeren nicht und sie halten etwas länger. Allgemein eignen sie sich aber für eine Lagerung nicht. Sie können daraus aber herrliche Walderdbeerenmarmelade herstellen oder sie einfach frisch gepflückt verspeisen.