Kräuter werden gepflanzt, um uns als aromatisches Küchenkraut zu dienen. Die Schere bekommen Sie daher sehr oft zu sehen. Für viele Arten sind diese Schnitte bereits Pflege genug. Anderen Arten wiederrum kann ein zusätzlicher, gezielter Rückschnitt zu noch mehr Vitalität, zu noch mehr Trieben verhelfen.
Einjährige Kräuter brauchen keinen Rückschnitt
Einjährige Kräuter müssen nicht geformt werden. Sie werden einfach bis zum ersten Frost laufend geerntet. Einige auch nur bis zum Beginn der Blütezeit, weil sie danach nicht mehr essbar sind. Zupfen Sie nicht einzelne Blätter ab, sondern schneiden ganze Triebe ab. Allein dadurch wird der Neuaustrieb ausreichend gefördert. Zusätzlich sollten Sie gelbe oder welke Blätter zeitnah entfernen. Im Herbst dürfen und sollten Sie alle Triebe ernten, damit der Frost sie sich nicht holt. Das Erntegut können Sie einfrieren oder trocknen, noch frisch entsaften oder anderweitig haltbar verarbeiten.
Kräuterstauden zurückschneiden
Die mehrjährigen Kräuterstauden wie Zitronenmelisse oder Schnittlauch treiben jedes Frühjahr aus ihrer Basis neu aus. Die Vorjahrestriebe sind nicht mehr brauchbar, nehmen aber Platz ein. Sie sollten rechtzeitig entfernt werden, damit sich der Neuastrieb ungehindert entwickeln kann. Zudem können alte, welke Triebe in Verbindung mit Feuchtigkeit zu Schimmelbildung führen oder zumindest die Optik beeinträchtigen.
Ordentliche Gärtner schneiden im Herbst alle Triebe bodennah ab. Inzwischen hat sich aber herumgesprochen, dass es zumindest in rauen Regionen sinnvoll ist, damit bis zum Frühjahr zu warten. Bis dahin können die alten Triebe die Funktion eines Winterschutzes erfüllen. So muss das Kräuterbeet nicht extra mit Vlies oder Laub abgedeckt werden.
Halbsträucher schneiden
Lavendel, Rosmarin, Salbei und Thymian sowie einige andere weniger bekannte Kräuter wachsen als Halbsträucher. D. h. sie verholzen an der Basis, während die äußeren Bereiche frische grüne Triebe tragen. Damit Sie nicht ganz verholzen und dadurch ihre schöne Form verlieren, sollten Sie regelmäßig zurückgeschnitten werden. Das ist auch im Sinne der Ernte, denn der gezielte Rückschnitt fördert eine reiche Verzweigung. So schneiden Sie richtig:
- Halbsträucher jährlich schneiden
- idealer Zeitpunkt ist das Frühjahr, kurz vor den Neuaustrieb
- die Frostgefahr sollte gebannt sein
- abgestorbene oder beschädigte Triebe komplett entfernen
- vitale Triebe um ein, maximal zwei Drittel einkürzen
- nicht ins alte Holz schneiden
- saubere und scharfe Schere nutzen
- beim Rückschnitt von der natürlichen Form leiten lassen
- meist ist eine halbkugelige Form optimal
Stehen die mediterranen Kräuterstauden im Hochbeet, sind die ohnehin frostempfindlichen Gewächse noch stärker von Erfrierungen gefährdet. Sie können nur in milden Wintern sicher im Hochbeet überwintern. Pflanzen Sie sie in Töpfe um, um sie frostfrei und kühl im Haus zu überwintern.
Zweiter Rückschnitt im Sommer
An einem optimalen Standort können manche Kräutersträucher so gut wachsen, dass zusätzlich ein Sommerschnitt zu empfehlen ist, damit sie ihre kompakte Form behalten. Lavendel und Salbei werden schon der zweiten Blüte wegen nach dem ersten Verblühen bis zum ersten gesunden Blattpaar zurückgeschnitten. Diese Energieumlenkung von Samen- zu Blütenknospenbildung ist zwar zeitintensiv, aber allemal lohnend.
Kräuter in der Küche schneiden
Hacken Sie die frischen Kräuter nicht, da sie dabei gequetscht werden und in der Folge ätherische Öle verlieren. Benutzen Sie stattdessen ein sehr scharfes Messer, mit dem Sie mit Wiegebewegungen die Kräuter nach Wunsch kleinschneiden. Das ist zu Beginn noch etwas ungewohnt, geht mit der Zeit aber immer leichter von der Hand.