Nicht alle Pappeln fruchten, denn bei diesen Bäumen gibt es männliche und weibliche Exemplare. Nach einer Befruchtung durch den Wind können die weiblichen Pappeln Früchte entwickeln. Die unscheinbaren Kapselfrüchte fallen jedoch kaum auf.
Blüten- und Fruchtchronologie bei der Pappel
Bevor die Pappeln im Frühjahr Blätter bekommen, wachsen an den männlichen sowie an den weiblichen Bäumen die rötlich schimmernden Kätzchenblüten heran. Sie haben Ähnlichkeit mit einer wurmförmigen, weichflaumigen Ähre, die locker herabhängt. Männliche und weibliche Kätzchen sind schwer zu unterscheiden. Bevor die abschließende generative Vermehrung stattfindet, durchläuft die Entwicklung der Früchte folgende Stadien:
- männliche Pappeln haben Kätzchen mit 4 bis 60 Staubblättern, deren Staubfäden nicht verwachsen sind, hier findet die Pollenproduktion statt
- weibliche Pappeln entwickeln Kätzchen mit entsprechenden Fruchtknoten, die aus zwei bis vier verwachsenen Fruchtblättern bestehen, der Griffel ist relativ kurz und hat zwei bis vier Narben
- der Wind übernimmt die Bestäubung, man nennt es Anemophilie
- 24 Stunden nach der Bestäubung ist die Befruchtung abgeschlossen
- die Entwicklung der unscheinbaren Kapselfrüchte beginnt
- etwa Ende Mai sind die Früchte reif, die Reifezeit der Samen kann bei den unterschiedlichen Pappelarten von einander abweichen
Die Kapselfrüchte haben zwei- bis vier Klappen, in denen die Samenkörner bis zur Reife lagern. Diese sind von einem Faserbuschen umgeben, der sie flugfähig macht. Das Gewicht der Samen beträgt nur wenige Zehntel Milligramm. Eine weibliche Pappel produziert in einem Frühling etwa 25 Millionen Samenkörner, von denen sich jedoch nur wenige zu einem Baum entwickeln.
Der Pappelschnee
Ende Mai sind die Samenkörner reif und die Kapselfrüchte platzen auf. Durch die geöffneten Kläppchen fallen die Samen heraus, ihr Faserbuschen geht auf und der Wind kann die weichen, leichten Flöckchen über weite Strecken davon tragen. Die Samen in den weichen Flocken haben jedoch nur eine Chance zu keimen, wenn sie auf einen idealen Untergrund fallen, wo nicht nur die erforderliche Bodenbeschaffenheit, sondern auch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist. Die Pappel erreicht ihre generative Fortpflanzung durch die große Menge an produzierten Samen, Quantität geht hier vor Qualität. Die Ausbreitung der Samen durch den Wind nennt man Anemochorie.
Wozu nutzt man den Pappelschnee?
Der weiche Flausch um die Samenkörner der Pappel besteht aus Zellulosefasern. Durch ihre Leichtigkeit kann der Wind die Samen kilometerweit verwehen. Fallen sie auf feuchten Untergrund, saugt sich die Wolle voll Wasser und unterstützt die Samen bei der Keimung.
Neben ihrer naturgemäßen Bestimmung nutzen auch Vögel die Wolle zum Nestbau, der Mensch stellte daraus früher edles Papier her.