Die Frucht der Agave wächst aus dem Blütenstand der Pflanze. Zwei sich ausschließende Mythen schlängeln sich um diese einzigartige Sukkulenten-Frucht: Eine Annahme besagt, sie sei giftig, während die andere sie als Quelle des Agavendicksafts bezeichnet. Doch was davon ist wahr?
Charakteristik der Frucht
Während der Blütezeit der Agave wachsen in ihren gelb-orangenen Blütenständen die Früchte heran. Innerhalb von zwei bis drei Wochen trägt diese Frucht längliche, schwarze Samen in sich, welche zur Vermehrung der Sukkulente dienen. In ihrer Form ist die Frucht zur Spitze hin schmal verlaufend und lokulizid (in einzelnen Kammern aufgeteilt).
Zur eigenen Vermehrung kann die Agave bis zu 5 der länglichen Samen pro Kammer produzieren. Allerdings ist diese Vermehrungsart weitaus komplizierter und langwieriger als die Verbreitung durch Ableger, welche die Agave im Laufe ihres Lebens in Vielzahl als Tochterpflanzen zur Verfügung stellt.
Genießbar oder giftig?
Geht es um die Essbarkeit der Frucht, scheiden sich die Geister: Viele Stimmen mahnen, dass sie giftig sei und besser nicht verzehrt werden sollte. Wieder andere sind davon überzeugt, dass aus der kapselförmigen Frucht der süße Agavensaft hergestellt wird, welcher unter anderem in der Produktion von Tequila gebraucht wird.
Die Giftigkeit der Agavenfrucht betreffend, kann man zunächst eindeutige Entwarnung geben: Verschiedene Arten der exotischen Sukkulente können zwar unterschiedliche Inhaltsstoffe sowohl in Blättern als auch auf der Frucht aufweisen, im Allgemeinen ist die Agave aber nicht als giftige Pflanze einzustufen. Die „Gefahr“, welche von der Pflanze ausgehen könnte, liegt weniger in ihrem Giftgehalt der Frucht als in den spitzen Stacheln, welche sich am Blattende bilden.
Agavendicksaft: Aus welchem Teil der Pflanze?
Hobbygärtner und Experimentierfreudige versuchen nicht selten, aus der Frucht der Agave den süßen Agavendicksaft zu gewinnen und bleiben dabei erfolglos. Denn der Saft wird – anders als angenommen – nicht aus den Früchten, sondern aus den wasserspeichernden Blättern der Agave gewonnen. Diese werden mittels Kochprozessen, Fermentierung und Destillation entsaftet.
Aus dem Saft unterschiedlicher Agavenarten werden dabei jeweils verschiedene Produkte in der Weiterverarbeitung hergestellt: Während die blaue Agave zur Herstellung der mexikanischen Alkoholsorten Tequila und Mezcal verwendet wird, wird aus der Agave Americana der in unseren Lebensmittelläden vorrätige Agavendicksaft, welcher als Süßungsmittel dient, gewonnen. Was die Frucht der Agave angeht: Sie ist weder giftig noch besonders genussvoll und sollte lieber in ihrer einzigartigen Form bewundert, als gegessen werden!