Jedes Frühjahr blühen die Tulpen, nach einigen Jahren jedoch verschwinden sie, wenn man die Zwiebeln nicht nach der Blüte ausgräbt. Aber auch übersommerte Zwiebeln verlieren irgendwann ihre Kraft. Dann heißt es neue Zwiebeln kaufen oder mit einer guten Anleitung die Vermehrung selber versuchen.
Vermehrung von Tulpen
Dabei hat man zwei Möglichkeiten, Fortpflanzung durch Brutzwiebeln oder durch Aussaat von Samen.
Brutzwiebeln
Die Fortpflanzung der Tulpen über Tochterzwiebeln nennt man „vegetative Vermehrung“. Während der Blütezeit wachsen aus den Zwiebellagen kleine Tochterzwiebeln heran. Zum Ende der Blütezeit sind sie so groß, dass man sie einpflanzen kann. Nachdem der oberirdische Teil der Tulpe komplett verwelkt ist, kann man die Brutzwiebeln ernten:
- Tulpenzwiebeln vorsichtig mit einer Grabegabel in der Erde lösen.
- Zwiebeln mit einer kleinen Schaufel tief ausgraben.
- Möglichst keine Wurzeln verletzen
- Lose Erde abfegen
- Brutzwiebeln mit einem scharfen und möglichst desinfizierten Messer abschneiden.
Durch das Abschneiden der kleinen Zwiebeln entstehen an der Mutterzwiebel und auch an den Tochterzwiebeln kleine Wunden. Damit keine Keime eindringen können, sollten die Verletzungen mit Holzkohlepulver bestreut werden. Die Mutterzwiebel wird anschließend zum Trocknen und Übersommern eingelagert, die kleinen Brutzwiebeln kommen sofort wieder an einem geeigneten Standort in die Erde. Diese sollte durchlässig, locker und nährstoffreich sein.
Bereits im nächsten Frühjahr entwickeln sich aus den kleinen Zwiebeln ein oder mehrere Blätter. Diese werden im Herbst erst abgeschnitten, wenn sie vergilbt sind. Dann hat die Zwiebel alle Nährstoffe daraus eingelagert. Im darauf folgenden Jahr kann es zur ersten Blütenentwicklung kommen.
Die Samen
Im Normalfall schneidet man bei verblühten Tulpen den Blütenstängel heraus, um ein Kräfte raubendes Samenwachstum zu verhindern. Wer jedoch Tulpen aus Samen ( generative Fortpflanzung) ziehen möchte, lässt die welken Blüten stehen, damit sich im Fruchtknoten Samen entwickeln können. Dieses dauert etwa zwei Monate. Beginnen die Samenkapseln zu vertrocknen, muss man darauf achten, die Samen zu ernten, bevor die Kapsel platzt. So geht man vor:
- Samenkapseln abschneiden, kurz bevor sie komplett aufreißen
- Kapsel zerreiben und dann die Samenkörner heraussieben
- Samen etwas weiter trocknen lassen
- in der Zwischenzeit Pflanzgefäß mit Gartenerde und Anzuchterde im Verhältnis 3 : 1 auffüllen
- Samen auf die Erde streuen
- dünn mit Sand bedecken
- vorsichtig mit Wasser überbrausen
- Sandschicht mit feinem Kies zudecken, damit der Wind den Sand nicht wegblasen kann
- Topf an einem halbschattigen Ort im Garten aufstellen
- hin und wieder etwas gießen, die Erde darf nicht austrocknen
Bereits im kommenden Frühjahr treiben die Samen dünne Halme aus, die jedoch nach einer gewissen Zeit verwelken. An ihrem Ende haben sich kleine Zwiebelchen gebildet, die nun vorsichtig geerntet werden können. Jedes Zwiebelchen erhält einen eigenen kleinen Topf mit Anzuchterde und wird draußen an geschützter Stelle aufgestellt. Nun dauert es etwa fünf Jahre oder auch länger, bis die ersten Blüten entwickelt werden.