Den Giersch identifizieren: Von Blütenständen über das Blattwerk bis hin zum Samen

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Giersch kann an den Blättern und Blüten erkannt werden.

Giersche sind auf der einen Seite ein hartnäckiges Unkraut, auf der anderen Seite ist das Kraut aber auch als Heilpflanze bekannt. Zudem kann der gesunde Giersch als kulinarisches, pertersilienähnliches Gewürz in der Küche verwendet werden. Um den Giersch von anderen Unkräutern zu unterscheiden, stellen wir Ihnen die wichtigsten Eigenschaften vor.

Merkmal Nr.1: Das Blattwerk

Die wichtigsten Merkmale der Giersch-Pflanze sind ihre Blätter: Diese unterteilen sich in Blattspreite und Blattstiel. Der Stiel des Blattes kann bis zu 20 cm lang werden. Die Blattspreite wiederum gliedern sich dreifach in feine Fiederblättchen auf. Die einzelnen Blättchen sind mittegrün bis blaugrün gefärbt und weisen kleine Härchen an ihren Unterseiten auf.

Die Oberseite des Laubes ist hingegen kahl. Die Fiederblättchen haben eine längliche sowie eiförmige Form. Ihr Rand ist zackig gestaltet und am Ende spitz zulaufend. All diese Eigenschaften gemeinsam geben ein unverkennbares Laub, welches nur der Giersch in dieser Form besitzt.

Merkmal Nr. 2: Die Blüten

Die einzelnen, kleinen Blüten des Giersch erscheinen alljährlich ab Mai und können bis tief in den September hinein an der Pflanze präsent sein. Mit seinen kleinen Blüten allein ist der Giersch nicht so einfach von anderen Gewächsen unterscheidbar; gibt es doch eine Reihe Doldenblütler, welche dem folgenden Aufbau ähneln:

Giersch-Blüten sind endständig an langen Stielen zu finden. Sie bilden sich in flachen Doldenblüten, von denen sich zirka 10 bis 20 kleine Dolden pro Blütenstand sammeln. Diese können im Sommer ein leuchtendes Weiß annehmen und in seltenen Fällen auch leicht rötlich schimmern. Die Dolden zeigen dabei zahlreiche, fünfzählige Einzelblüten in Miniformat.

Übrigens: Da der Giersch zwittrige Blütenstände besitzt, kann er sich selbst befruchten und benötigt keine andere Pflanze, um Früchte bzw. Samen zu entwickeln.

Merkmal Nr. 3: Früchte & Samen

Wenn die Blütezeit des Giersch vorbei ist, beginnen sich die Samenstände auszubilden. Die anfänglich grünen Saatgüter nehmen bis zu ihrer Vollreife einen dunkelbraunen bis braunschwarzen Farbton an. Damit Sie allerdings den Giersch anhand seiner Früchte bzw. Samen wirklich richtig erkennen können, sollten Sie genau hinschauen.

Bei näherer Betrachtung können Sie bestimmen, dass es sich bei den Giersch-Früchten um zweiteilige Spaltfrüchte handelt. Diese Fruchtkapseln können bis zu 4mm lang werden und sind in der Regel eiförmig und glatt.

Übrigens: Dass die Giersch-Pflanze mit dem Kümmel verwandt ist, sieht man auch an ihrer Samen, die dem Gewürz sehr ähneln.

Wie sieht der Giersch aus? – Weitere Entscheidungshilfen

Wenn Sie sich nach der Identifikation von Blattwerk, Samen & Co. noch nicht ganz sicher sind, ob es sich bei Ihrem Exemplar um einen Giersch handelt, können Sie noch die folgenden Merkmale zu Rate ziehen:

  • Wenn Ihr Gewächs einen im Querschnitt hohlen und dreieckigen Stäängel hat, könnte es ein Giersch sein.
  • Wenn es lange, weiße und nur bis zu 2 mm dicke Wurzeln besitzt, könnte es ebenfalls in die Familie der Giersche fallen.
  • Zudem haben Giersche einen markanten frühen Austrieb und eine mehrmonatige Blütezeit.
  • Sie wachsen bis zu 1 m hoch (besonders während der Blütephase).
  • Daneben sind Giersche oft wintergrün und bilden viele Ausläufer.

Neben der fleißigen Bildung von Ausläufern ist der Giersch auch besonders gut darin, sich durch Selbstaussaat zu vermehren. Aus diesem Grund befinden sich meist nicht nur ein Giersch-Exemplar sondern mehrere an einem Standort. Auch dieser Befund ist eine weitere Hilfe zur Identifikation.

Merkmal Nr. 4: Vorkommen

Nicht nur die äußeren Merkmale der Pflanze dienen als ihre Bestimmungsmerkmale. Daneben kann auch das Vorkommen des Gewächses Aufschluss über seine Identifikation geben: Der Lieblingsplatz von Gierschen ist in Hecken und Gebüschen. Daneben wächst das Wildkraut auch in Misch- und Laubwäldern oder an Flussufern und Bächen.

Das Unkraut kann sich aber ebenso gut in Gärten, Parks und auf angelegten Wiesen sowie an Wegrändern verbreiten. Ein weiterer Hinweis auf das Vorkommen bietet der Standort: Giersche lieben den Schatten und wachsen meist dort, wo die Böden feucht und stickstoffhaltig sind.

Achtung Verwechslungsgefahr: Diese Pflanzen ähneln dem Giersch

Es gibt einige wenige Gewächse, die dem heilsamen Unkraut wirklich zum Verwechseln ähnlich sind. Zu diesen Exemplaren gehört unter anderem der Holunder, dessen Blätter deutlich den Giersch-Austrieben ähneln. Zudem besitzen sowohl Bärenklau als auch Bibernelle Blätter, die dem Laub des Gierschs gleichen.

Daneben bildet die Wilde Möhre weiße Blütendolden heraus, die genauso aussehen wie der Fruchtstand des Giersch: Achten Sie auf diesen Hinweis, falls Sie das Unkraut im eigenen Garten bekämpfen wollen.

Übrigens: Auch, wenn Sie den Giersch für Ihre Heilküche bzw. als Gewürz verwenden möchten, sollten Sie sich zunächst sehr sicher sein, dass es sich um das Kraut handelt. – Viele dem Giersch ähnelnde Gewächse sind nämlich giftig und ungenießbar.