Bei der Zypresse haben Sie die freie Wahl. Von einem minimalen Schnitt gegen Verkahlung bis hin zu einem kräftigen Schnitt für eine bestimmte Kronenform ist alles möglich. Hinsichtlich des Zeitpunkts sind dagegen klare Grenzen gesetzt und auch ins alte Holz sollte die Schere besser nicht vordringen.
Wann muss eine Zypresse geschnitten werden?
Eine Zypresse kommt ganz ohne Schnittmaßnahmen aus. Doch da sie ein dichtes Nadelkleid besitzt, dringt mit der Zeit immer weniger Licht ins Innere der Krone. Alle Zweige, die länger beschattet werden, verkahlen schließlich. Bei einem Solitärbaum ist das nicht weiter störend, denn die kahlen Stellen werden ganzjährig von grünen Zweigen überdeckt. Dennoch ist es sinnvoll, die Zweige jeder jungen Zypresse jährlich einzukürzen. Dadurch verzweigen sie sich dichter und werden robuster, was bei diesem nicht absolut winterharten Nadelbaum nicht schaden kann.
Werden Zypressen als Sichtschutzhecke gepflanzt oder soll eine Zypresse eine besondere Kronenform erhalten, kann auf Schnittmaßnahmen nicht verzichtet werden.
Wann ist der beste Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen?
Wenn eine Zypresse ihr volles Wachstum fährt, sollte ihr Besitzer die Schere ruhen lassen. Stattdessen kann er einen Zeitpunkt unmittelbar vor dem Neuaustrieb oder zum Ende der Vegetationsphase wählen. Soll der Baum eine strenge Kronenform erhalten, muss eventuell sogar an beiden Terminen geschnitten werden.
- im Frühjahr schneiden
- und/oder im August bzw. Anfang September
- bei Bedarf ist Schneiden auch im Winter möglich
Achten Sie darauf, dass der Tag nicht zu sonnig ist, weil sonst die Schnittstellen zu stark austrocknen, was zu unschönen und unübersehbaren Braunverfärbungen führt. Der Tag sollte auch nicht verregnet sein, weil dann Nässe über die offenen Schnittstellen in die Äste eindringt und sie faulen lässt. Im Winter wird natürlich nur an frostfreien Tagen geschnitten.
Darauf ist beim Schneiden einer Zypresse zu achten
Bei Schneiden einer Zypresse sollten unbedingt zwei Punkte beachtet werden: Immer sauberes Schnittwerkzeug verwenden und niemals ins alte Holz schneiden. Sauberes Schnittwerkzeug sollte in der Gartenpraxis ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein. Bei der Echten Zypresse ist es von besonderer Bedeutung, weil der Baum anfällig ist für Pilzbefall. Und Pilzerreger können bekanntermaßen über Schnittwerkzeug von Baum zu Baum getragen werden.
Die Zypresse dürfen Sie nicht ins alte Holz zurückschneiden, weil dieser Baum daraus nicht mehr neu austreibt. Diesbezügliche Scherenentgleisungen führen meist zu einer dauerhaft „löchrigen“ Krone, denn sie lassen sich nichts so schnell und nicht so einfach korrigieren.
Weitere wichtige Tipps zum Schneiden einer Zypresse
- die Zypresse ist giftig, kann allergische Reaktionen auslösen
- daher lange Kleidung und Handschuhe tragen
- eine elektrische Schere mit scharfen Sägeblättern einsetzen
- das hat glatte Schnitte zur Folge, die Triebe reißen nicht ein
- stets von oben nach unten schneiden, sonst verbiegen sich die Zweige
- gesunde Zweige nur so viel kürzen, wie unbedingt erforderlich
- vertrocknete und kranke Zweige zeitnah und komplett entfernen
- Neuzuwachs einer jungen Hecke ab zweitem Jahr jährlich um ein Drittel kürzen
- nach Erreichen der gewünschte Heckenhöhe, die Höhe halten
Lassen Sie bei allen Pflanzungen in der Nähe der Grundstücksgrenze genügend Pflanzabstand. So vermeiden Sie, dass die Zypresse mit ihrer beachtlichen Höhe das Nachbarsgrundstück beschattet und Ihnen dadurch Ärger einbringt. Bei Zypressenhecken dagegen sorgt der Abstand dafür, dass sie für Schnittmaßnahmen jederzeit gut zugänglich sind.
Zypressen in Form schneiden
Typisch für die Zypresse ist ihre säulenförmige Krone. Damit prägen diese Bäume die Landschaft Toskanas. Doch der dichte Wuchs der Krone lässt noch viele weitere Formen zu. Zum Beispiel:
- Kugelform
- Wolkenform
- quadratische Heckenform
Um eine Form, die stark von der Natur abweicht, zu erhalten, muss zweimal im Jahr geschnitten werden. Zusätzlich werden ganzjährig notwendige kleine Korrekturen vorgenommen. Kugelformen sind zudem nicht mit einem einzigen Schnitt zu bekommen, sondern müssen über einen längeren Zeitraum konsequent und geduldig aufgebaut werden. Schablonen und Drahtgeflechte können helfen, den Schnitt geometrisch präzise auszuführen.
Zypresse als Bonsai erziehen
Arizona-Zypressen, Monterey-Zypressen, Goldzypressen und blaue Arizonica-Zypressen lassen sich auch als Minibäumchen erziehen. Damit der starkwüchsige Baum die Miniform wahrt, muss sein Besitzer ihn im Frühjahr und zum Sommerende kräftig zurückschneiden. Daneben muss die Krone laufend mit kleineren Schnittmaßnahmen gepflegt werden. Durch Drahten werden einzelne Äste in die gewünschte Position gebracht.
Wer sich die Erziehung eines Bonsais nicht ganz zutraut, kann einen bereits erzogenen Zypressen-Bonsai kaufen. Seine Form zu erhalten dürfte leichter fallen, zumal mit der Zeit eigene Erfahrungen den Meister machen. Der Markt bietet zu diesem Thema hilfreiche Bücher an.