Bärlauch und Maiglöckchen sind optisch ähnliche Pflanzen. Und genau diese Gemeinsamkeiten können einem unkundigen Sammler zum Verhängnis werden. Denn während uns der essbare Bärlauch mit seinem aromatischen Geschmack lockt, hat das Maiglöckchen nur eine Portion Gift zu bieten.
Möglichkeiten der Unterscheidung im Überblick
Der entscheidende Unterschied zwischen diesen zwei Pflanzen ist zweifelsohne die Giftigkeit für den Menschen. Maiglöckchen, so romantisch seine weißen Blüten auch sind, ist so stark giftig, dass es nicht nur zu einer schweren, sondern in manchen Fällen auch tödlichen Vergiftung führen kann. Da Essbarkeit und Giftigkeit sich äußerlich nicht bemerkbar machen, dienen folgende Kriterien einer sicheren Bestimmung:
- Wachstums- und Blütezeit
- Blätter
- Stängel
- Knospen und Blüten
- Geruch
Wachstums- und Blütezeit
Der Bärlauch geht sowohl mit Blättern als auch mit Blüten vor. Das Maiglöckchen folgt im Abstand von ein paar Wochen. Sammelzeit für Blätter geht von März bis April, wobei sich erste Blätter schon im Februar zeigen. Maiglöckchen erwacht erst Mitte April aus seinem Winterschlaf.
Der Bärlauch beendet seine Blütezeit schon Anfang Mai. Die Hauptblütezeit des Maiglöckchens ist der Monat Mai. Doch da das Maiglöckchen auch im April blühen kann, kann es durchaus zu Überschneidungen kommen.
Blätter und Stängel
Während die beiden Maiglöckchenblätter glänzen und sich an einem Stiel befinden, hat jedes Bärlauchblatt einen eigenen, deutlich ausgeprägten Stiel und ist mattgrün. Die Form der Blätter unterscheidet sich nur minimal, für Laien kaum erkennbar. Die vom Bärlauch sind etwas schmaler. Maiglöckchen hat einen runden Stängel, Bärlauch einen dreieckigen.
Knospen und Blüten
Beide Pflanzen blühen weiß, doch das ist die einzige Gemeinsamkeit. Bärlauch bildet einen kugeligen Blütenstand aus vielen Einzelblüten. Zuvor ist nur eine einzige, längliche Blütenknospe sichtbar. Die Blüten des Maiglöckchens erinnern an Glöckchen und reihen sich abwechselnd und längs an einen Stängel. Die noch ungeöffneten Knospen des Bärlauchs können ebenfalls gesammelt werden, da auch sie essbar sind. Sie können wie Kapern in Essig oder Öl eingelegt werden.
Entdecken Sie Bärlauch mitten in der Blütezeit, merken Sie sich den Standort fürs nächste Jahr und lassen Sie sich dann die große Ernte nicht mehr entgehen. Bärlauchpesto lässt sich nämlich gut einfrieren oder für ein ganzes Jahr einmachen.
Geruch
Der knoblauchähnliche Geschmack, für den wir Bärlauch so lieben, bietet dem Sammler den wertvollsten Hinweis. Wird ein Blatt zerrieben, so entströmt ihm unverkennbar genau dieser Knoblauchduft. Sollte das Blatt nicht nach Knoblauch riechen, wird es sich um das Maiglöckchen handeln. Versäumen Sie es in diesem Fall nicht, unverzüglich die Hände zu waschen. Der Bärlauch kann im Übrigen auch mit den giftigen Herbstzeitlosen verwechselt werden, deren Blätter ebenfalls nicht nach Knoblauch riechen.