Kartoffeln selber pflanzen Tipps und Anregungen

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Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege wird die Kartoffelernte reichlich ausfallen

Indianer im Süden Amerikas bauten schon vor zweitausend Jahren Kartoffeln an. Möchten Sie dieses leckere Gemüse auch in Ihrem Garten pflanzen, finden Sie hier wertvolle Tipps und Anleitungen.

Das Vorkeimen der Kartoffeln

Etwa Mitte März vier Wochen vor dem Pflanztermin können Sie mit dem Vorziehen der Knollen beginnen. Hierfür legen Sie diese nebeneinander in eine Kiste. Im Haus ohne direkte Sonneneinstrahlung werden sich bald die ersten Keime zeigen. Oder: Legen Sie die Knollen gleich in einen mit Erde gefüllten Topf. Diese Methode bringt nicht nur gute Keime hervor, sondern die Kartoffel schiebt schon Wurzeln. Das erleichtert ihr das Anwachsen im Beet ungemein.

Das Vorkeimen bringt eine zeitigere Ernte. Besteht keine Möglichkeit dafür, können Sie die Kartoffeln im April, unserer Anleitung folgend, in die Erde bringen.

Der Standort

Sollen sich Kartoffeln in Ihrem Garten wohlfühlen, so benötigen sie optimale Bedingungen. Das Bett muss möglichst sonnig liegen. Im Halbschatten gedeihen die Pflanzen noch gut, aber Schattenplätze sind nicht geeignet. An den Boden stellen Kartoffeln keine großen Ansprüche. Humoser Boden ist sehr vorteilhaft aber Sand- oder Lehmböden werden auch akzeptiert.

Die Beetvorbereitung

Zur Vorbereitung des Beetes stehen Ihnen zwei Zeiten zur Auswahl:

  • Der Herbst
  • Das Frühjahr

Im Herbst

Graben Sie das Beet um oder lockern Sie die Erde tief und bringen verrotteten Stallmist oder Kompost in den Boden. Bedecken Sie das Beet über den Winter mit Laub oder halb verrotteten Kompost, erhalten Sie im Frühjahr eine schöne, krümelige Erde.

Eine Gründung leistet ebenfalls gute Dienste. Der Handel hält viele Sorten von Aussaaten hierfür bereit. Im August oder September ist der optimale Termin für das Aussäen.

Sie lockert den Boden mit ihren Wurzeln und hinterlässt ein feinkrümeliges Beet. Die große Blattmasse verhindert eine Bodenerosion und kann im Frühjahr zum Mulchen benutzt werden.

Im Frühjahr

Die Vorbereitung des Beetes im Frühjahr beschränkt sich auf eine tiefe Lockerung mit der Hacke. Das Einbringen von organischem Dünger wie Mist, Kompost oder Hornspänen macht die Vorbereitung komplett.

Der Pflanzzeitpunkt

Diese südländischen Gewächse dürfen erst bei Bodentemperaturen von mindestens 7 Grad in die Erde. Kälte und Feuchtigkeit wirken sich negativ auf das Anwachsen aus und können zum Faulen der Knollen führen. Bei sonnigem trockenem Wetter Mitte April beginnt das Legen frühen Kartoffelsorten. Spätere Sorten und Kartoffeln zum Lagern werden erst Ende April bis Mitte Mai gepflanzt.

Das Pflanzen

  1. Auf dem vorbereiteten Beet in 40-50 cm Abstand Reihen ziehen.
  2. Etwas Kompost hineingeben und die Kartoffeln mit den Keimen nach oben pflanzen.
  3. Nun die Erde vorsichtig auf die Knollen verteilen.
  4. Anschließend die Kartoffeln anhäufeln. Das heißt, einen etwa 10 cm großen Erdhügel auf die Reihen geben.
  5. Die Erde leicht anklopfen. Ein Angießen ist nicht notwendig.
  6. Haben Sie die Knollen in Töpfen vorgezogen, so pflanzen sie die Kartoffeln in die Reihen und häufeln Sie an.
Tipps & Tricks
Ein Anhäufeln der Pflanzen ist nicht zwingend nötig. Es verringert aber die Gefahr von grünen Flecken auf den Kartoffeln. Sie entstehen bei Lichteinfall und enthalten das giftige Solanin.

Die Pflege

Eine Mischkultur

Erhöhen sie den Reihenabstand auf ca. 75 cm, so erhalten Sie Platz für eine Mischkultur. Dicke Bohnen und verschiedene Kohlarten sind besonders gute Nachbarn für die Kartoffeln. Ringelblumen und Studentenblumen bringen Farbe ins Beet.

Unkrautbekämpfung

Zu Beginn des Wachstums ist es sinnvoll den Bewuchs mit Wildkräutern zu unterbinden. Ziehen Sie die unerwünschten Kräuter vorsichtig aus der Erde. Hacken ist nicht vorteilhaft. Sie könnten die Knollen beschädigen. Sind die Kartoffeln zu großen Pflanzen herangewachsen, werden die Wildkräuter unterdrückt.

Schädlingsbefall

Bemerken Sie den Befall mit Kartoffelkäfern, so sammeln Sie die Käfer und auch die Larven ab und vernichten sie. Das wird den Befall verringern. Auf Gifte sollten Sie im eigenen Garten nach Möglichkeit verzichten.
Pflanzen Sie Pfefferminze an den Rand des Beetes. Die Käfer mögen den Geruch der Pflanzen nicht. Der Fraß durch die Käfer kann verhindert oder verringert werden.

Pilzbefall

In feuchten Sommern kommt es häufig zum Befall durch Krautfäule . Um die Kartoffelpflanzen vor diesem Pilz zu schützen, können Sie das Kraut frühzeitig mit Ackerschachtelhalm behandeln. Vorbeugend als Brühe ausgebracht, kann es den Ausbruch verhindern oder verzögern.

Bewässerung

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Kartoffeln werden am besten mit Regenwasser gegossen

Kartoffeln mögen regelmäßige Wassergaben besonders in trockenen Sommern. Regenwasser eignet sich hervorragend. Es ist nicht zu kalt und zu hart. Gießen Sie nach Möglichkeit morgens. Die Blätter können dann gut abtrocknen und ein Befall mit Pilzkrankheiten wird verringert. Vermeiden Sie Staunässe, indem Sie in feuchten Sommern wenig gießen.

Kleine Sortenkunde

Kartoffeln gibt es in etwa 4000 Sorten. Da fällt die Auswahl schwer. Neben dem Geschmack spielen auch die Farbe und das Kochverhalten eine Rolle. Hier geben wir einen kleinen Einblick in verschiedene Sorten.

  • historische Sorten
  • frühe Sorten
  • späte Sorten zum Lagern

Historische Sorten

  • Earl Rose: Ist eine amerikanische Züchtung aus dem Jahre 1861. Sie ist eine traditionelle Frühsorte. Eine dünne Schale und ein würziger Geschmack zeichnen sie aus.
  • Eigenheimer: Diese niederländische Sorte ist besonders für den Frischverzehr geeignet. Sie stammt aus dem Jahre 1893 und wird beim Kochen mehlig.
  • Odenwälder Blaue: Eine aus Deutschland stammende Sorte mit einer blauen Farbe. Sie ist für alle Böden geeignet und widerstandsfähig gegen Viruskrankheiten.

Frühe Sorten

Die Frühkartoffeln werden Mitte bis Ende April in die Erde gebracht. Nach 110-130 Tagen kann die Ernte schon beginnen. Das Laub der Kartoffel ist dann noch grün. Die Reife erkennen Sie daran, dass die Schale der Knolle sich nicht mehr in rohem Zustand mit dem Finger abreiben lässt. Ein sicheres Zeichen für den richtigen Erntezeitpunkt. Ernten Sie immer nur so viel, wie Sie verbrauchen können. Frühkartoffeln sind nicht lange lagerfähig.

Hier nun einige Sorten:

  • Solist: Sie ist eine festkochende Kartoffel und zeichnet sich durch eine sehr kurze Vegetationszeit aus. Dadurch ist sie auch für den Anbau in Topf und Kübel gut geeignet.
  • Rosara: Eine rote Schale ist ihr Markenzeichen. Reichlich Knollenbesatz und ein sehr guter Geschmack mit cremiger Konsistenz runden ihre Vorteile ab.
  • Sieglinde: Diese typische Salatkartoffel hat festes, gelbes Fleisch und einen besonders guten Geschmack. Ihre Knollen sind länglich bis oval.
  • Sarpo Una: Aus England ist diese Sorte zu uns gekommen. Mit ihrer roten Schale und dem festen, weißen Fruchtfleisch ist sie sowohl als Frühkartoffeln als auch zum Lagern geeignet.

Späte Sorten zum Lagern

Kartoffeln zum Einlagern sollen gut ausgereift sein. Das bedeutet, das Kraut sollte abgetrocknet sein, bevor geerntet wird. Die Zeit von dem Legen der Knollen bis zur Ernte beträgt ungefähr 130-150 Tage.

Einige dieser Sorte sind:

  • Purple Rain: Eine fast schon lila Schönheit mit violett-weiß marmoriertem Fleisch. Die Farbe übersteht das Kochen. Dadurch sieht sie besonders schön im Salat aus.
  • Linda: Die wohl beliebteste Sorte im Handel. Sie besitzt tiefgelbe Knollen und lässt sich sowohl heiß als auch kalt hervorragend pellen. Gut ausgereift ist sie lange lagerfähig.
  • Cheyenne: Eine ertragreiche Sorte die sich durch einen feinen, intensiven Geschmack auszeichnet. Auch in trockenen Jahren bringt sie noch viele Kartoffeln und ist gut lagerfähig.
Tipps & Tricks
Die Sortenvielfalt ist riesig. Gerade im privaten Garten haben Sie die Möglichkeit seltene Sorten auszuprobieren. Besonders empfehlenswert ist die Sorte „Rosa Tannenzapfen“. Sie hat eine längliche Form und sehr schönes Aroma.